Agenda 2020: Reformprojekt von Bach zeigt erste Erfolge
Kuala Lumpur (dpa) - Auf der 128. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) von Freitag bis Montag wird die sogenannte Agenda 2020 die Beschlüsse und Diskussionen mitprägen.
Seit der Verabschiedung des von IOC-Präsident Thomas Bach initiierten Reformwerks im Dezember 2014 ist die Agenda bereits Auslöser, Maßstab und Wegweiser einer Reihe von IOC-Entscheidungen gewesen.
Warum gibt es die Agenda 2020?
Das Image des IOC war in den vergangenen Jahren ramponiert. Der Ringe-Organisation wurden mangelnde Transparenz und die Entwicklung zu immer gigantischeren und kommerzielleren Olympischen Spielen vorgeworfen. Die Folge: In vielen Ländern lehnte die Bevölkerung Bewerbungen um das Großereignis ab. So brachte der Widerstand der Bürger die Olympia-Bewerbung von München für 2022 zu Fall. Für diese Winterspiele stehen am Freitag nur noch Almaty und Peking zur Wahl.
Was ist die Agenda 2020?
Die Reformagenda enthält „20 plus 20 Empfehlungen“, die ein strategischer Fahrplan für Zukunft sein sollen. Zentrale Punkte der Agenda sind: Bewerberstädte erhalten mehr Freiraum, ein olympisches Projekt zu entwickeln, das am besten zu Stadt und Land passt. Die Nutzung vorhandener oder temporärer Sportstätten wird vom IOC ebenso unterstützt wie ein Maßhalten bei den Bewerbungskosten. Limitiert ist die Zahl von Athleten, Funktionäre und Wettbewerben: bei Sommerspielen auf 10 500 Athleten, 5000 Trainern und Betreuern sowie 310 Wettbewerben; im Winter sind es 2900 Athleten, 2000 Trainer und Betreuer sowie 100 Wettbewerbe. Das IOC bietet den Olympia-Gastgebern zugleich an, mehrere Zusatzwettbewerbe für die jeweilige Ausgabe ins Programm aufzunehmen.
Was hat die Agenda 2020 schon bewirkt?
Nachdem die horrenden Investitionen Russlands für die Winterspiele 2014 auf weltweite Kritik gestoßen sind, bemüht sich das IOC, die Kosten für zukünftige Spiele zu reduzieren. Als Folge sind die Ausgaben für die olympischen Bauten der Sommerspiele 2020 in Tokio bereits um 1,7 Milliarden Dollar reduziert worden. Auch die Kosten in Almaty und Peking für die Bewerbung um die Winterspiele 2022 sind auf Einwirken des IOC gesenkt worden. Als Zeichen der Transparenz veröffentlichte das IOC die Einkünfte der Funktionäre. Demnach erhält der IOC-Präsident eine jährliche Pauschale von 225 000 Euro.
Was bedeuten die Reformen für die Olympia-Kandidatur Hamburgs 2024?
Vollumfänglich gültig ist die Agenda 2020 erstmals für das Bewerbungsverfahren der Sommerspiele 2024. Die Reformen ermöglichen der Hansestadt eine viel flexiblere Gestaltung der Bewerbung und ein wirtschaftliches Maßhalten. Hamburg könnte sich zum Beispiel den Bau einer teuren Kanu-Slalom-Strecke sparen und die Wettbewerbe ins sächsische Markkleeberg auslagern. Vorrundenspiele im Handball, Volleyball und Basketball wären in Kiel, Bremen, Flensburg oder Schwerin in vorhandenen Hallen denkbar.