Bach: Verändertes Olympia-Bewerbungsverfahren prüfen

Rom (dpa) - Nach dem Veto der Bürger gegen eine erneute Münchner Olympia-Kandidatur will IOC-Präsident Thomas Bach Konsequenzen für das künftige Bewerbungsverfahren prüfen.

„Wir müssen uns fragen, ob wir nicht zu früh zu viel von möglichen Bewerbern fordern und ob wir nicht ein einladenderes Verfahren entwickeln müssen“, sagte Bach bei der Generalversammlung von Europas Olympischen Komitees in Rom. So könnten die potenziellen Olympia-Anwärter künftig darüber entscheiden, wie das Ringe-Spektakel ihren regionalen Gegebenheiten angepasst werden und in ihre langfristigen Entwicklungspläne passen würde, erklärte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees seinen Vorschlag.

Auf diesem Wege sei mehr Kreativität im Vergabeverfahren möglich. „Wir würden mehr Vielfalt bei der Organisation der Spiele haben“, sagte Bach. Zudem könne so sichergestellt werden, dass die Bürger dann Olympia unterstützen würden. „So könnten wir weltweit mehr Bewerber anlocken“, sagte Bach. Zuletzt war eine Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2022 gescheitert, weil eine Mehrheit der Bürger in den betroffenen Regionen dagegen stimmte.

Papst Franziskus empfing am Freitag den IOC-Präsidenten in einer Privataudienz im Vatikan. Die beiden hätten über die Bedeutung des Sports in der Gesellschaft und ihren Beitrag zum Aufbau einer friedlichen und besseren Welt diskutiert, teilte das IOC mit. Der Papst gratulierte Bach zu seiner Wahl zum Chef des Internationalen Olympischen Komitees. Er hob hervor, dass die olympische Bewegung eine wichtigen Beitrag zum Frieden und zum gegenseitiges Verständnis leisten könne.

Der Tauberbischofsheimer Bach unterstrich, der Sport könne Brücken bauen. Die Olympischen Spiele und die Athleten-Dörfer zeigten, wie verschiedene Kulturen miteinander in Harmonie leben könnten. Am Samstag wird Bach den Papst mit dem Olympischen Orden in Gold auszeichnen. An der Zeremonie im Vatikan werden laut IOC Mitglieder des Europäischen Olympischen Komitees (EOC) teilnehmen, das am Samstag seine Generalversammlung in Rom beendet.