Biedermann-Staffel Vorlaufdritte - Di Carli raus: „Kacke“
London (dpa) - Im Vorlauf schlug sich die deutsche Staffel über 4 x 200 Meter sehr gut. Mit der drittbesten Zeit geht es ins Finale, in dem die Karten aufgedeckt werden. Die großen Favoriten sind die USA und Frankreich.
Ins Halbfinale zogen die Brustschwimmer vom Lehn und Koch ein.
Paul Biedermann schlenderte mit dem Handtuch über der Schulter durch die Interview-Zone. Nach der drittbesten Vorlaufzeit mit der Staffel über 4 x 200 Meter mochte er einen Tag nach Platz fünf im Einzelrennen nicht groß sprechen und verwies auf seine Teamkollegen, die sich auf ihr erstes olympisches Finale am Abend freuten. „Da ist auf jeden Fall noch viel Potenzial drin“, sagte Clemens Rapp.
Die Favoriten im Medaillenkampf sind Frankreich mit Doppel-Olympiasieger Yannick Agnel sowie die USA mit ihren Topstars Michael Phelps und Ryan Lochte. „Es wird ein hartes Duell zwischen Platz drei bis fünf“, meinte Rapp. Allerdings traten im Vorlauf nicht alle Nationen mit ihre Topbesetzung an.
7:09,23 Minuten brauchte die deutsche Staffel, zweieinhalb Sekunden mehr als die USA. Biedermann fühlte sich einen Tag nach der verpassten Medaille „gut“. Während die Staffel als drittbeste weiterkam, taten sich andere deutsche Schwimmer schwer. Der WM-Dritte Christan vom Lehn zitterte sich als 16. in 2:11,66 Minuten so gerade ins Halbfinale über 200 Meter Brust. Marco Koch kam nach 2:10,61 als Gesamtelfter weiter.
Ausgeschieden ist Marco Di Carli über 100 Meter Freistil nach 49,03 Sekunden. „Mir fehlen immer noch die Worte. Das ist indiskutabel schlecht“, kritisierte sich der Freistil-Sprinter selbst. „Ich schwimme bei der Europameisterschaft geschwächt von Krankheit 48,81 im Vorlauf, hier bringe ich gerade 49,03 zustande. Das war kacke.“ In der Lagen-Staffel wird zunächst mit Markus Deibler geplant, für Di Carli „ist Olympia hier beendet“. Vorlaufschnellster war Adrian Nathan aus den USA in 48,19 Sekunden.
Bei den Brustmännern war der Ungar Daniel Gyurta (2:08,71 Minuten) am besten. „Es war schon sehr, sehr harte Arbeit für einen Vorlauf“, sagte Marco Koch. Wie 100-Meter-Olympiasieger Cameron van der Burgh wird auch der Deutsche von Ex-Bundestrainer Dirk Lange mitbetreut. Unjd beim Südafrikaner van der Burgh lief es in London perfekt. „Natürlich motiviert mich das und hat mich auch sehr für ihn gefreut, denn wir sind auch so gut befreundet. Aber trotzdem muss ich hier jetzt die Leistung bringen“, betonte Koch.
Von Lehm, WM-Dritter von 2011, will sich im nächsten Rennen deutlich steigern. „Ich bin glücklich und froh, dass ich das Halbfinale geschafft habe. Beim Anschlag habe ich eigentlich damit gerechnet, dass ich rausfliege“, sagte der Wuppertaler.
Vor der Staffel-Entscheidung am Abend will Italiens Schwimm-Diva Federica Pellegrini ihren Olympiasieg über 200 Meter Freistil von 2008 wiederholen. Michael Phelps strebt sein erstes Gold von London über 200 Meter Schmetterling an. Über 200 Meter Lagen wird ein neuer Weltrekord von Chinas 16-jähriger Ye Shiwen erwartet. Deutsche Schwimmer haben sich nicht für die Einzel-Endläufe qualifiziert.