Buenos Aires: Stark im Fußball, schwach bei Olympia

Buenos Aires (dpa) - Die 125. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wird von Mittwoch an in einer sportbesessenen Stadt tagen.

In Buenos Aires beherrscht vor allem der Fußball die Gespräche in den Cafés und auf der Straße. Die 13-Millionen-Metropole beherbergt rund 20 Stadien. Die Mehrheit der Erstligisten tragen ihre Heimspiele in der argentinischen Hauptstadt aus, unter ihnen die Rekordmeister River Plate und Boca Juniors. Aber auch Tennis, Basketball und Boxen locken die Porteños, wie die Einwohner von Buenos Aires genannt werden, vor die Bildschirme oder in die Stadien.

Fast jeder Junge träumt davon, wie Lionel Messi als der kommende Star entdeckt zu werden. Diego Maradona schaffte es auf den Spielfeldern des verarmten Stadtteils Villa Fiorito, knapp 20 Kilometer entfernt vom Hilton-Hotel in der feinen Docklandschaft des Puerto Madero, wo das IOC tagt. Neben Restaurantbesuchern tummeln sich Jogger vor der Kulisse von Segeljachten und modernen Hochhäusern, in denen der Quadratmeter bis zu 7000 Dollar kostet. Buenos Aires ist eine Stadt der Kontraste.

Die Olympia-Tradition ist bei allem sportlichen Enthusiasmus schwach ausgeprägt. Buenos Aires ist zum ersten Mal Gastgeber für eine IOC-Tagung. Bei der Bewerbung für die Spiele 2004 schied die Stadt bei der Wahl als erste aus. Auch Argentiniens Olympia-Abschneiden war bisher schwach. Drei Goldmedaillen in London 1948 sind ein bislang unübertroffenes Highlight geblieben. Vor allem Tennis, Segeln, Hockey, Fußball und Basketball sorgten in den vergangenen 50 Jahren für die dürftige Medaillenausbeute.

Einen Anreiz für potenzielle Talente bietet die Wahl von Buenos Aires zum Ausrichter der dritten Olympischen Jugendspiele 2018. Mit einem Budget von 231 Millionen Dollar und 26 Sportstätten will die südamerikanische Metropole die Herausforderung angehen.

Bei der Wahl des Olympia-Gastgebers 2020 ziehen die Porteños zweifelsohne Madrid den Mitbewerbern Tokio und Istanbul vor. Die sprachliche und kulturelle Verwandtschaft würde den Sportlern willkommen sein. Obwohl auch Japaner und Türken in der Einwanderer-Metropole vertreten sind, verbreiten einige Ecken von Buenos Aires, wie die traditionellen Avenida de Mayo, ein starkes Madrider Flair.