CAS und IOC in Lausanne vor historischen Entscheidungen

Lausanne (dpa) - Lausanne steht in dieser Woche gleich zweimal im Fokus der Sportwelt: Sowohl der Internationale Sportgerichtshof (CAS) als auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) müssen am Donnerstag in der Stadt am Genfer See Entscheidungen von historischer Tragweite treffen.

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Und in beiden Fällen geht es um das Startrecht russischer Sportler bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August). Rio ohne Russen? Nach den Dauerskandalen vor allem in der Leichtathletik und nach dem am Montag veröffentlichten WADA-Report über ein vom Staat gefördertes Dopingsystem durchaus denkbar. Für die stolze Sportnation wäre das eine Demütigung ohnegleichen, Sport und Politik im Riesenreich würden auf die Barrikaden gehen.

Die Vorzeichen stehen für die Russen nicht gut, doch noch können ihre Sportler auf eine Teilnahme an den Sommerspielen an der Copacabana hoffen. Das IOC wollte auf Nummer sicher gehen - und vertagte seine am Dienstag mit Spannung erwartete Entscheidung über einen kompletten Ausschluss Russlands. Zunächst will man die Entscheidung der CAS-Richter abwarten.

Der Sportgerichtshof muss spätestens bis Donnerstag - als letzte Instanz - über den Einspruch von 68 russischen Leichtathleten und des Nationalen Olympischen Komitees entscheiden. Der Weltverband IAAF hatte den gesamten Verband wegen massiver Dopingvorwürfe für Olympia gesperrt. Ein Fingerzeig für das IOC? Die Exekutive um Präsident Thomas Bach wollte abwarten, ob oder in welcher Form die Suspendierung Bestand hat.

Bach hatte nach der Vorlage des Untersuchungsberichts von WADA-Chefermittler Richard McLaren erklärt, das IOC werde die „härtest möglichen Sanktionen“ verhängen.

Bereits am Dienstag wurden vorläufige Maßnahmen gegen Russland beschlossen. So dürfen weder Offizielle des russischen Sportministeriums noch andere im WADA-Report erwähnten Personen zu den Spielen nach Rio reisen. Zudem werde das IOC keine Sportveranstaltungen in Russland organisieren. Dies schließe auch die Europa-Spiele 2019 ein. Auch sollen sämtliche Dopingproben aller russischen Athleten, die 2014 an den Winterspielen in Sotschi teilgenommen hatten, erneut analysiert werden.