Mutko wirft WADA übereiltes Urteil vor
Moskau (dpa) - Russlands Sportminister Witali Mutko hat der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) ein übereiltes Urteil über angebliches Staatsdoping in Russland vorgeworfen.
„Es verwundert, dass die WADA solche Schlussfolgerungen über ein Land nach nur 57 Tagen Untersuchung zieht“, sagte Mutko mit Blick auf den jüngsten Bericht der Organisation. Es sei zudem zu fragen, ob die WADA nicht ihre Kompetenzen überschreite. „Die WADA gibt Einschätzungen ab, fordert Ernennungen und Entlassungen. Das geht schon über den Sport hinaus. Jeder sollte in seiner Nische bleiben“, meinte der Minister.
Mutko widersprach erneut Vorwürfen von staatlich gelenktem Doping in Russland. Der Ressortchef schob die Schuld auf den in die USA geflüchteten früheren Antidoping-Laborchef Grigori Rodschenkow. „Er mischte und vertauschte irgendwelche Cocktails und schob später alles dem Staat in die Schuhe. Das muss juristisch aufgearbeitet werden“, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Der am Montag in Toronto vorgelegte WADA-Bericht basiert zu großem Teil auf den Aussagen von Rodschenkow.
In die Diskussion über den Bericht schaltete sich auch Russlands Außenminister Sergej Lawrow ein. Der Chefdiplomat habe sich bei einem Telefonat mit seinem US-Kollegen John Kerry über amerikanischen Druck auf die WADA beschwert, teilte das Außenministerium in Moskau mit.