Doping-Experte Schänzer warnt vor Vorverurteilung

Sotschi (dpa) - Anti-Doping-Experte Wilhelm Schänzer hat unmittelbar vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi vor pauschalen Vorverurteilungen der Sportler gewarnt.

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Doping sei „natürlich“ nach wie vor ein Problem, sagte der Leiter des Instituts für Biochemie an der Sporthochschule Köln dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Aber da eine Dunkelziffer anzugeben, halte ich für schwierig“, ergänzte Schänzer.

Er reagierte damit auch auf Aussagen des Molekularbiologen Perikles Simon. Dieser hatte behauptet, dass 60 Prozent aller Olympia-Teilnehmer in Sotschi gedopt in die Wettkämpfe gehen würden. Zugleich hatte Simon Zweifel geäußert, dass die zuletzt ansteigende Formkurve der deutschen Biathleten, Eisschnellläufer oder Nordischen Kombinierer nur auf guter Trainingsplanung basiert. Auch der deutsche Chef de Mission, Michael Vesper, hatte Simons Mutmaßungen scharf kritisiert und unter anderem als „respektlos gegenüber den Athleten“ bezeichnet.

Schänzer geht ansonsten davon aus, dass in erster Linie versucht werde, „mit den Substanzen zu arbeiten, bei denen sich über Jahre eine deutliche Wirkung gezeigt hat. Und mit Substanzen, die eine Ähnlichkeit zu Stoffen haben, die der Körper selbst produziert. Bei Epo und anabolen Steroiden ist das der Fall“, sagte er dem Blatt.