DOSB nominiert erste Athleten für Olympia in Rio

Frankfurt/Main (dpa) - Mit der Vergabe der ersten 44 Rio-Tickets hat der Deutsche Olympische Sportbund 66 Tage vor Beginn der Sommerspiele die heiße Olympia-Phase eingeläutet.

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Doch die Vorfreude der Athleten wird von der anhaltenden Doping-Diskussion getrübt. „Die Dopingkrise berührt den Sport in seinem Kern“, stellte DOSB-Präsident Alfons Hörmann bei der ersten Nominierung in Frankfurt fest.

Mit Stolz verwies Hörmann darauf, dass der DOSB bislang keine Post vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aus Lausanne erhalten habe. Bei Nachtests der London-Spiele 2012 waren zuletzt 54 Sportler und Sportlerinnen des Dopings überführt worden. „Dass bis heute kein deutscher Athlet betroffen ist, zeigt, dass wir mit dem Thema sehr professionell umgehen“, sagte Hörmann. Vor der Abreise nach Brasilien werde jeder Olympia-Teilnehmer noch einmal kontrolliert, kündigte der DOSB-Chef an.

Zu den in der ersten Runde für die Sommerspiele in Rio de Janeiro Nominierten gehören 23 Männer und 21 Frauen aus den Sportarten Badminton (7), Fechten (4), Bahnradsport (16), Segeln (10), Trampolinturnen (1) und Leichtathletik/Marathon (6).

Angeführt wird die Liste von den London-Olympiasiegerinnen im Team-Sprint, Kristina Vogel und Miriam Welte. „Es ist immer ein absolutes Highlight, an Olympischen Spielen teilnehmen zu können. Ich hoffe, in Rio meine Ziele und Träume erreichen zu können“, erklärte Vogel. Der vierfache Bahn-Weltmeister Maximilian Levy aus Cottbus kann noch auf eine Nachnominierung hoffen.

In den weiteren Nominierungsrunden am 28. Juni und 12. Juli soll das deutsche Team auf insgesamt rund 450 Athleten anwachsen. „Das ist die größte Mannschaft seit Bestehen des DOSB“, sagte Chef de Mission Michael Vesper.

Der DOSB erhofft sich bei den Sommerspielen vom 5. bis 21. August mindestens 44 Medaillen - so viele wie vor vier Jahren in London. Damals hatte es 11 Mal Gold, 19 Mal Silber und 14 Mal Bronze gegeben. Damit belegte Deutschland Rang sechs in der Nationenwertung. „Wir sind zuversichtlich, dass viele Athletinnen und Athleten genau im August ihre Top-Form erreichen und an ihre Bestleistungen herankommen“, erklärte Leistungssport-Vorstand Dirk Schimmelpfennig.

Die erste deutsche Olympia-Reisegruppe bricht am 24. Juli nach Brasilien auf. Nach Ansicht von Vesper besteht dort für die Sportler, Trainer und Betreuer trotz des Zika-Virus keine erhöhte Gefahr. „Alle Athleten werden optimal aufgeklärt und medizinisch betreut. Ich bin zuversichtlich, dass wir das Risiko beherrschen können“, sagte der DOSB-Vorstandschef.

Keine klare Empfehlung gibt der DOSB dagegen in der Frage ab, ob russische Sportler wegen des systematischen Dopings in den vergangenen Jahren von den Sommerspielen ausgeschlossen werden sollen. „Die Nachrichtenlage ist so, dass man da nicht zu einem abschließenden Urteil kommen kann“, erklärte Hörmann.

Er rechnet fest damit, dass im Falle von Sperren „hochinteressante juristische Auseinandersetzungen folgen“. Es werde Athleten geben, die dann vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen. „Das kann Verbände ihre Existenz kosten“, sagte Hörmann und fügte hinzu: „Diejenigen, die die Entscheidung zu treffen haben, sind nicht zu beneiden.“