Geheimdienst: „Einsamer Wolf“ ist größte Bedrohung

London (dpa) - Ein Attentat nach dem Vorbild des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik ist nach Auffassung des britischen Geheimdiensts die größte Bedrohung für die Olympischen Spiele 2012.

„Der Hund, den Du nicht siehst, könnte der sein, der Dich beißt“, sagte Jonathan Evans, Generaldirektor des Inlandsgeheimdienstes MI5. Es gebe keinen Zweifel daran, dass Terroristen ein Attentat während des weltgrößten Sportereignisses an der Themse in Erwägung gezogen hätten, sagte Evans.

Die Spiele in London, für die Großbritannien die größte Sicherheitsoperation seit dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen hat, sei kein leichtes Ziel für Terroristen, sagte Evans. „Aber es gibt nicht so etwas wie eine Sicherheitsgarantie.“ Eine konkrete terroristische Bedrohung für die Spiele in London besteht jedoch nicht. Die Sicherheitsstufe musste nicht erhöht werden und bleibt bei „substanziell“ - die dritthöchste Stufe auf der Skala. Die 3800 Geheimdienst-Mitarbeiter des MI5 haben während der Spiele Urlaubssperre.

Sogenannte „Einsame Wölfe“, Terroristen die nicht als Teil eines militanten Netzwerkes operierten, seinen eine besondere Bedrohung. Sie seien für die Geheimdienste schwer zu fassen, sagte Will Hartley, Chef des Terrorforschungszentrum Jane's. „Das potenzielle Unglück, das solche Individuen anrichten können, mit Sprengsätzen und Handfeuerwaffen anrichten können, wurde durch das von Anders Breivik verübte Attentat in Norwegen deutlich, wo 69 Menschen starben“, sagte Hartley. „Einsame Wölfe“ seien vor allem hinsichtlich ihrer Motive unberechenbar. In Großbritannien seien islamistisch geprägte Motive jedoch am wahrscheinlichsten.