Grozer überflügelt seinen Vater

Der Moerser Nationalspieler hat es zu den Olympischen Spielen geschafft. Dort will er mehr als nur in der Vorrunde zu spielen.

London. „Druck? Ein Problem für mich? Nein.“ Georg Grozer junior mangelt es nicht an Selbstbewusstsein. Der Topspieler der deutschen Volleyballnationalmannschaft will bei seiner ersten Olympia-Teilnahme gewinnen. Um jeden Preis. Ein Motto, das er auch von seinem Vater mit auf den Weg bekommen hat. Grozer senior ist eine Volleyball-Legende: Er absolvierte 96 Länderspiele für Ungarn und holte zahlreiche Titel mit dem Moerser SC.

Der Angreifer mit dem Spitznamen „Hammer-Schorsch“ hat seinen Sohn geprägt. „Ich bin stolz auf das, was mein Vater geleistet hat“, sagt der Junior. Die Vergleiche mit seinem Vater stören den 27-jährigen Diagonalangreifer keineswegs: „Das ist absolut in Ordnung. Damit bin ich groß geworden.“ Aber auch der Senior ist stolz auf den Sohn. „Klar, das hat mein Vater mir auch mehrfach gesagt. Das ist sehr wichtig für mich.“ Die erfolgreiche Qualifikation für die Spiele in London hat die komplette Familie glücklich gemacht.

„Ich habe das geschafft, was mein Vater leider in seiner Karriere verpasst hat. Familie Grozer ist bei Olympia.“ Die Familie ist ohne Frage das wichtigste für Grozer junior — trotz seiner Weltkarriere in Polen und künftig in der russischen Topliga.

Die Namen seiner Frau Violetta sowie seiner Töchter Leana und Loreen hat der Zwei-Meter-Mann auf seinem Körper tätowiert. Stolz erzählt er davon, erst kürzlich im niederrheinischen Moers ein Haus für die Familie renoviert zu haben. „Ich bin froh, dass ich das noch vor Olympia geschafft habe.“ Am beschaulichen Niederhein kann der gebürtige Ungar bestens vom Stress abschalten. Zumal auch der Vater im benachbarten Neukirchen-Vluyn wohnt. Er drückt vor dem heimischen Fernseher die Daumen. „Wir haben aber täglich Kontakt per Telefon.“

Dann reden die beiden auch über die Gegner in der starken Vorrundengruppe. Zum Auftakt wartet Russland auf die Deutschen. „Wir haben die stärksten Gegner in unserer Gruppe“, sagt der Angreifer. „Seitdem ich dabei bin, fühle ich aber das erste Mal, dass wir vorankommen können. Ich bin nicht zufrieden, wenn wir Neunter werden wie 2008. Ich will weiterkommen.“