Ilgner: Leistungssport kommt nicht mehr durch TÜV
Berlin (dpa) - Der deutsche Leistungssport darf aus Sicht des Sporthilfe-Vorstandschefs Michael Ilgner auf keinen Fall weitermachen wie bisher.
Illgner nannte die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) angeschobenen Strukturreform in der „Süddeutschen Zeitung“ zwingend notwendig, „weil nämlich der deutsche Leistungssport, so wie er derzeit aufgestellt ist, nicht mehr durch den TÜV kommt“.
Illgner hält es zwar für richtig, die Vielfalt im deutschen Sport zu fördern. Sie dürfe jedoch nicht Argument dafür sein, sich vor Entscheidungen zu drücken, betonte der Olympia-Teilnehmer im Wasserball. Anderenfalls werden man „in zehn Jahren ganz böse Überraschungen bekommen“. Ergebnislisten von Nachwuchs-Weltmeisterschaften seien aus deutscher Sicht „zum Teil erschreckend - und hier gewinnt oder verliert der deutsche Leistungssport seine Zukunft“, meinte der 43-Jährige.
Die Sportfördergruppen seien zwar wichtig, viele Sportler würden sich ihnen aber oft aus finanziellen Gründen anschließen, obwohl das nicht ihrem Berufswunsch entspreche. „Wir brauchen ein System, in dem wir jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich im internationalen Vergleich nach oben zu arbeiten“, sagte Illgner.
Die Olympia-Bewerbung für 2024 hält er trotz der Bemühungen des DFB um die Fußball-EM im gleichen Jahr für richtig. Dies sei kein Hindernis. Keiner hätte gedacht, dass die Spiele 2016 zwei Jahre nach der Fußball-WM in Brasilien nach Rio gehen. Bei einer Niederlage 2024 brauche auch ein deutscher Olympia-Kandidat einen langen Atem.