Immer weniger Norweger für Winterspiele 2022

Oslo (dpa) - Immer weniger Norweger befürworten eine Bewerbung Oslos um die Olympischen Winterspiele 2022. Nach mehreren Meinungsumfragen, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, steht nur noch ein Drittel der Bevölkerung hinter dem Großprojekt.

Hauptstreitpunkt sind die Kosten.

Die Spiele würden rund 35 Milliarden norwegische Kronen (4,3 Mrd Euro) kosten. Davon müssten die Steuerzahler 21,6 Milliarden (2,6 Mrd Euro) Kronen tragen, schreibt die Nachrichtenagentur NTB.

Nach einer Umfrage im Auftrag der Osloer Kommune waren 35 Prozent der Befragten für eine Bewerbung der norwegischen Hauptstadt. 50 Prozent sprachen sich dagegen aus. Eine Umfrage, die die Zeitung „Verdens Gang“ am Donnerstag veröffentlichte, kam zu einem noch deutlicheren Ergebnis: 30,2 Prozent waren pro, 56,4 Prozent contra. Der Zeitung „Bergens Tidende“ sagten sogar nur 26 Prozent, Oslo solle sich weiter um das olympische Winter-Spektakel 2022 bewerben.

Die in der Osloer Kommune für das Projekt verantwortliche Eli Grimsby lässt sich aber nicht entmutigen. „Das bedeutet, dass es eineinhalb bis zwei Millionen Norweger gibt, die dies wollen, und das sind die, für die wir arbeiten“, sagte sie der „Verdens Gang“.

Auch in der Regierungskoalition gibt es keine Mehrheit mehr für das olympische Großprojekt 2022. Regierungschefin Erna Solberg von den Konservativen will aber das Parlament im Herbst entscheiden lassen, ob die Bewerbung weiter verfolgt werden soll. Da einige Oppositionsparteien dafür sind, könnte es dort zu einer Zustimmung kommen.

Neben Oslo kämpfen Peking und Almaty (Kasachstan) um die Ausrichtung der Winterspiele in acht Jahren. Die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wählt den Gastgeber am 31. Juli 2015 in Kuala Lumpur.