IOC: Kein Handlungsbedarf bei Urteil gegen Aktivisten
Sotschi (dpa) - Im Fall der umstrittenen Verurteilung des russischen Umweltaktivisten Jewgeni Witischko sieht das Internationale Olympische Komitee (IOC) derzeit keinen Handlungsbedarf.
„Uns ist auf Nachfrage mitgeteilt worden, dass das Urteil nichts mit den Spielen zu tun hat“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams in Sotschi. Witischko sei demnach wegen Vandalismus festgenommen worden und habe Bewährungsauflagen verletzt. „Dieser Fall hat nichts mit Olympia zu tun, deshalb verfolgen wir das nicht weiter“, sagte Adams.
Witischko muss drei Jahre ins Straflager. Das Vorgehen gegen den Ökologen, der den Organisatoren der Winterspiele Umweltzerstörung vorwirft, stößt international auf Kritik. Menschenrechtler wie die Organisation Human Rights Watch (HRW) sehen die Verurteilung als politisch motiviert an, um auch andere Kritiker mundtot zu machen.
„Human Rights Watch kann das natürlich sagen“, betonte Adams. Das IOC habe andere Informationen erhalten. Der 40-jährige Witischko soll an einer Villa des Gouverneurs der Olympia-Region Krasnodar Protestplakate angebracht haben, weil das Gebäude ohne gesetzliche Grundlage errichtet worden sei. Menschenrechtler kritisieren massiven Druck auf Aktivisten rund um die Olympia-Wettkämpfe in Sotschi, die als Prestigeprojekt von Kremlchef Wladimir Putin gelten.