IOC-Präsident Bach in Sotschi eingetroffen

Sotschi (dpa) - Gut gelaunt ist IOC-Präsident Thomas Bach zu den XXII. Olympischen Winterspielen in Sotschi eingetroffen. Der Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) war zusammen mit den Spielerinnen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft aus Frankfurt/Main nach Russland geflogen.

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Am Flughafen Adler wurde der 60-jährige Deutsche vom Präsidenten des Organisationskomitees, Dmitri Tschernyschenko, und freiwilligen Helfern begrüßt.

US-Präsident Barack Obama hält die Winterspiele nach eigener Aussage für sicher. „Wir raten Amerikanern keinesfalls davon ab, an diesem unglaublich wundervollen Ereignis teilzunehmen“, sagte er in einem Interview des TV-Senders CNN. Wer hinfahren möchte, solle das tun, meinte Obama in dem Gespräch, das am Freitag ausgestrahlt wurde. Der Präsident sprach den russischen Behörden, mit denen die US-Regierung eng zusammenarbeite, sein Vertrauen aus.

Für Bach ist es die erste große Bewährungsprobe seiner Amtszeit. Am Sonntag und Montag wird er sich mit den 14 Mitglieder des Exekutivkomitees über den Stand der Sicherheitsvorkehrungen und Vorbereitungen bei den Sotschi-Spielen unterrichten lassen und die Pläne für eine Modernisierung der olympischen Bewegung vorantreiben.

„Es wird in den kommenden Tagen noch den letzten Schliff bei der Vorbereitung der Spiele geben, aber das ist nicht neu“, sagte Bach. „Insgesamt kann man sagen, Sotschi ist bereit, die besten Wintersportler der Welt zu begrüßen.“ Nach Terrordrohungen werden rund 40 000 Sicherheitskräfte für den Schutz der Athleten, Trainer, Funktionäre und Zuschauer sorgen. Es wird erwartet, dass Bach noch vor dem Start mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammentrifft.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird definitiv nicht nach Sotschi reisen. Das teilte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter in Berlin auf Anfrage mit. Merkel war in ihrer Amtszeit noch nie zu Olympia gereist - weder zu Winter- noch zu Sommerspielen. Für die Bundesregierung wird der für den Sport zuständige Innenminister Thomas de Maizière (CDU) nach Sotschi kommen. Dafür nahm Altbundeskanzler Gerhard Schröder eine Einladung von Bach zur Eröffnungsfeier an. Der SPD-Politiker gilt als Freund von Kremlchef Putin, dessen Prestigeprojekt die Wettkämpfe sind.

Bei der Ankunft von Bach trübten grauer Himmel und Dauerregen an der Schwarzmeerküste die Vorfreude, während für die alpinen Pisten und die Loipen „Schnee satt“ in den Bergen gemeldet wurde. Die Stimmung sei „kämpferisch“, sagt Vize-Bürgermeister Anatoli Rykow. Bei Gummistiefelwetter sind in der Stadt am Schwarzen Meer auf den vielen schlammigen Flächen rund um die Olympia-Anlagen noch immer Tausende Arbeiter unterwegs.

Pünktlich zum Eröffnungsfeuerwerk am 7. Februar soll die Welt staunen über Russland, das für die „Spiele der Superlative“ 37,5 Milliarden Euro ausgegeben hat - so viel wie kein anderer Ort vorher. 98 Medaillen-Entscheidungen stehen an - 12 mehr als 2010 in Vancouver. 50 Staats- und Regierungschefs werden erwartet - mehr als in Vancouver und 2006 in Turin, wie die Regierung betont. Angebliche negative Seiten der Spiele oder Missstände oder sogar Boykottdrohungen seien „nur ein Mythos“, behauptet der Chef des Nationalen Olympischen Komitees, Alexander Schukow.