Japan überdenkt Pläne für umstrittenes Olympiastadion
Tokio (dpa) - Nach anhaltender Kritik an den hohen Kosten wird Japan die Pläne für das Olympiastadion in Tokio ändern. Dies kündigte Regierungschef Shinzo Abe an.
„Ich habe entschieden, bei den derzeitigen Plänen für das Olympiastadion noch einmal von vorne zu beginnen“, sagte Abe nach einem Treffen mit Yoshiro Mori, dem Chef des Organisationskomitees für die Spiele.
Die Entscheidung sei gefallen, nachdem die Kritik an den Kosten immer mehr zugenommen hatte, fügte Abe hinzu. Die Baukosten sollen auf nun 180 Milliarden Yen (1,3 Milliarden Euro) reduziert werden, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Regierungskreise. Schätzungen zufolge sollte der Bau für die Spiele 2020 in der japanischen Hauptstadt umgerechnet mehr als 1,8 Milliarden Euro kosten. Ursprünglich waren fast 1,2 Milliarden Euro veranschlagt worden, die Bauarbeiten sollten im Oktober beginnen.
Als erste Veranstaltung war die Rugby-WM 2019 in der von der britisch-irakischen Architektin Zaha Hadid entworfenen Arena geplant, dies werde nun nicht mehr möglich sein, sagte Abe. Als neuen Eröffnungstermin nannte Sportminister Hakubun Shimomura Frühling 2020.
Das Design selbst habe zu den hohen Baukosten geführt, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga. Ein Vertreter von Hadids Architekturbüro in London wies dies am Donnerstag Kyodo gegenüber zurück. Steigende Kosten in Tokio selbst seien verantwortlich, hieß es. „Ich mochte das Design von Anfang an nicht“, sagte Mori im japanischen Fernsehen. „Es sieht aus wie eine Auster.“