Kanuten in Sorge: Sportdirektor kritisiert Olympia-Kurs

Rio de Janeiro (dpa) - Der Deutsche Kanu-Verband blickt den Olympischen Spielen in einem Jahr mit Sorge entgegen.

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Beim Olympia-Test in Rio de Janeiro präsentierte sich der Austragungsort der Wettkämpfe laut Sportdirektor Jens Kahl als „nicht olympia-tauglich.“ Das deutsche Team schlug sich mit einem Sieg und insgesamt fünf Podestplätzen trotzdem gut.

„Das Problem mit Pflanzen im Wasser hat man hier nicht in den Griff bekommen“, sagte Kahl. Das Wettkampfgebiet sei eng, die Strecke windanfällig, auch wenn man davon diesmal nicht groß beeinflusst worden wäre. „Faire Bedingungen für alle hinzubekommen, wird nicht so einfach sein“, sagte der Sportdirektor. Olympische Spiele dürften kein „Lotteriespiel“ sein.

„Wir können nur daraufsetzen, dass die ICF sich der Sache annimmt“, sagte Kahl mit Blick auf den Kanu-Weltverband. Nachdem vor Wochen Meldungen über die Wasserqualität vor der Küste von Rio de Janeiro für Besorgnis gesorgt hatten, standen die Wettbewerbe auch deshalb im Fokus. Die Bedingungen und das Wasser seien so weit gut, befand Weltmeister Sebastian Brendel. Allerdings gab es auch andere Stimmen. Das Wasser sei „rot und braun“, sagte die deutsche Kanutin Franziska Weber.

Es sei ihnen gesagt worden, dass es keine Probleme bei der Wasserqualität gebe, sagte Kahl. Allerdings habe es nicht nur im deutschen Team eine Magenverstimmung gegeben.

Auf der olympischen Regattastrecke Lagoa Rodrigo de Freitas nutzten Ronald Rauhe und Tom Liebscher im Kajak-Zweier über 200 Meter mit ihrem Erfolg die Chance, das Ergebnis vom verkorksten WM-Finale von Mailand geradezurücken. In Italien hatten sie nur Rang sechs belegt. Die Ergebnisse standen aber nicht im Vordergrund, vielmehr waren es die Olympia-Anlagen.

„Die Olympischen Spiele sind das wichtigste Rennen. Dafür sollten wir die besten Voraussetzungen haben, die wir bekommen können“, forderte Kajak-Einer-Fahrer Hoff. Verwirbelungen und Salzwasser stellen zudem Herausforderungen an die Kanuten, die in Europa andere Wasserbedingungen gewohnt sind.

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