Krämer räumt erneut Fehler bei Olympia-Bewerbung ein

Berlin (dpa) - Nach der gescheiterten Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2022 hat der Interimspräsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, Hans-Peter Krämer, erneut Selbstkritik geübt.

Eine Woche vor der DOSB-Mitgliederversammlung sagte der 72-Jährige in einem Interview des Bonner „General-Anzeigers“, der Sportbund habe sich von der Stoßrichtung der Angriffe überraschen lassen. Die Argumente der Gegner hätten sich vor allem gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC) gerichtet. „Es ist uns nicht gelungen, diese zu entkräften, obwohl sie falsch sind.“

Bei einem Bürgerentscheid in Bayern war die Bewerbung vor rund drei Wochen klar gescheitert. Krämer räumte auch Schwächen der Werbekampagne ein. „In München hingen ja überall Plakate von wichtigen und weniger wichtigen Leuten. Das hat offenbar nicht genug überzeugt.“ Der DOSB hätte möglicherweise nicht genug auf soziale Netzwerke gesetzt, um die Olympia-Befürworter zu mobilisieren.

Auch die Kritik am Olympia-Gastgeber Sotschi und an Katar als Austragungsort der Fußball-WM 2022 habe die Abstimmung beeinflusst. „Zudem herrscht generell eine große Reserviertheit gegenüber Großprojekten. Das haben viele vermengt“, sagte Krämer.

Diskussionen über eine schnelle erneute Bewerbung auf die Olympischen Spiele etwa in Berlin oder Hamburg sieht er kritisch: „Welchen Eindruck macht es denn, wenn wir 14 Tage nach dieser grandiosen Pleite mit dem Bürgerentscheid ein Signal geben: Wir bewerben uns dann und dann? Wir werden vorerst den Teufel tun.“

Dennoch solle sich Deutschland als großes und wohlhabendes Land irgendwann wieder bewerben. „Aber wir müssen jetzt schauen, wann es sicher wieder lohnt, eine neue Bewerbung zu planen.“ Zu einem konkreten Zeitpunkt wollte der Sportfunktionär sich nicht äußern. Nach seinen persönlichen Wünschen gefragt, sagte er: „Um 2030 herum - damit Sie mich nicht auf Winter- oder Sommerspiele festlegen - könnte es so weit sein.“

Am 7. Dezember kommen die DOSB-Mitglieder in Wiesbaden zusammen. Alfons Hörmann, Chef des Deutschen Skiverbandes, soll dort zum Nachfolger von Thomas Bach gekürt werden. Bach war im September zum IOC-Chef gewählt worden.