Los geht's: Hamburg startet in Bewerbungs-Marathon
Hamburg (dpa) - Jetzt geht's erst richtig los. Hamburg steht nach der offiziellen Wahl zur deutschen Olympia-Kandidatenstadt für die Sommerspiele 2024 ein harter Bewerbungsmarathon bevor.
Einmal noch Durchatmen, dann heißt es für die Olympia-Planer: Ranklotzen bis zur IOC-Entscheidung im Sommer 2017. Bereits am 24. März kommen die Experten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) um Präsident Alfons Hörmann zum ersten Arbeitstreffen an die Elbe. „Wir müssen die Ärmel hochkrempeln“, mahnte DOSB-Vorstandschef Michael Vesper.
Vorher wird in Hamburg noch einmal angestoßen, auf den Erfolg in der nationalen Ausscheidung über Berlin. Einstimmig hatte die DOSB-Mitgliederversammlung am Samstag in der Frankfurter Paulskirche die Elbmetropole zum deutschen Olympia-Kandidaten gewählt.
Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) will sich am Montagabend in der Hamburger Handelskammer bei all den Sponsoren bedanken, die ihm und Sportsenator Michael Neumann (SPD) tatkräftig zur Seite standen - allen voran Olympia-Botschafter Alexander Otto. Der nimmermüde Spendensammler - rund eine Million Euro hat der Unternehmer eingeworben - hat zum Dankes-Dinner geladen. „Konzept verbessern, Bürger mitnehmen“, hat Otto den Kurs vorgegeben. Die Chance auf Spiele nicht zu verspielen, treibt die Strategen an.
Vorrangig ist die Gründung einer Olympia-Bewerbergesellschaft. Wie sich die Anteile exakt auf DOSB, Stadt und Bund verteilen, ist noch offen. „Wir alle, Hamburg, der deutsche Sport, die Bundesregierung, haben das gemeinsame Ziel, dass die Bewerbungsgesellschaft gut läuft und mit besten Perspektiven in den internationalen Wettbewerb geht“, erklärte Hamburgs Stadtoberhaupt Olaf Scholz.
Sobald der neue Hamburger Senat unter seiner Führung steht - SPD und Grüne stecken noch in Koalitionsverhandlungen - muss das Parlament umgehend die rechtlichen Voraussetzungen für einen Bürgerentscheid schaffen. Von den in der Bürgerschaft vertretenen Parteien - neben SPD und Grünen die CDU, FDP, AfD und die Linken - haben die Linken eindeutig Opposition gegen das Olympia-Projekt bezogen. Andere wie die Grünen mahnen die Finanzplanung an.
Der Bürgermeister ist trotz solchen Gegenwinds überzeugt, die Bürger auf seiner Seite zu halten. „Die einstimmige Entscheidung des Sports ist eine Ermutigung für das im Herbst anstehende Referendum. Hamburg hat jetzt einen großen Auftrag, den wir erfüllen werden.“ Scholz wünscht sich im Herbst eine hohe Zustimmung bei der Volksabstimmung.
Zuletzt waren 64 Prozent für Spiele an der Elbe. Offen ist noch, ob das Referendum noch vor der Abgabe der Deutschland-Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) - bis zum 15. September - über die Bühne gehen kann.
Auf internationalem Parkett will Hamburg mit seinem Konzept der Spiele im Herzen der Stadt, direkt am Wasser und der kurzen Wege punkten - und mit Ideen jenseits von Gigantismus. Bei der stimmungsvollen Zeremonie in der Frankfurter Paulskirche trumpfte der Sportsenator schon mal mit einer Animation zur Eröffnungsfeier auf.
Tausende Athleten aus aller Welt waren in dem Kurzfilm zu sehen, die in Barkassen und Schiffen auf der Elbe zum Olympiastadion schipperten - beklatscht, bestaunt und bejubelt von Millionen Zuschauern an Elbufer und Kaikante. „Wir werden eine Eröffnungsfeier gestalten, die nach den Wünschen der Athleten geht und nicht nach denen der TV-Macher“, kündigte Neumann an. Bis zur IOC-Entscheidung 2017 ist es noch eine Vision. Und wenn Olympia in der Hansestadt Wirklichkeit werden würde, wäre es für Hamburgs Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste das Größte: „Für Hamburg 2024 müssten wir dann wohl ein neues Wort für Gänsehaut erfinden.“