München: Brechtken warnt vor falschen Weichenstellungen

Berlin (dpa) - Nach dem klaren Nein der Bürger zu einer weiteren Münchner Olympia-Bewerbung hat Rainer Brechtken als Sprecher der deutschen Spitzenverbände vor „falschen Weichenstellungen“ gewarnt.

„Natürlich hat mich die Deutlichkeit des Votums überrascht. Aber es wäre verkehrt, jetzt Schnellschüsse in Richtung weiterer Bewerbungen abzugeben. Was wir brauchen, ist eine umfassende gesellschaftliche Diskussion über solche Großprojekte“, sagte der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB) am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Am Sonntag hatten die Olympia-Befürworter bei vier Bürgerentscheiden eine heftige Niederlage einstecken müssen.

Brechtken analysierte „ein gewisses Status-Quo-Denken in der deutschen Bevölkerung, die nicht mehr bereit ist, in globalen Zusammenhängen zu denken“. Er sieht aber keine Imagekrise für den deutschen Sport oder die Sportbegeisterung. „So lange Großereignisse für die Bevölkerung nachvollziehbar sind, kannst Du sie mobilisieren, da gibt es Begeisterung, sind die Stadien voll.“ Aber Olympia sei eine zu abstrakte Größe, die für den Einzelnen nicht nachvollziehbar sei. Es gelte jetzt, die internationale Sportlandschaft zu sondieren und die Chancen für eventuelle Sommer-Bewerbungen abzustecken.

Den Start des künftigen DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann sieht Brechtken nicht beeinträchtigt. „Natürlich ist das eine Enttäuschung für Hörmann. Aber die Entscheidung zu Münchens Bewerbung haben alle Verbände mitgetragen. Seinen Start im neuen Amt tangiert das nicht.“