Nicht alles heiter vor den Olympischen Spielen
London (dpa) - Zwölf Tage vor Eröffnung der XXX. Olympischen Spiele überlagern negative Schlagzeilen die Erwartung auf das größte Sportspektakel der Welt. Die britische Regierung rückt im Skandal um fehlende Sicherheitskräfte weiter in die Kritik.
Berichte über mehrere Terror-Verdächtige, die an der Passkontrolle am Flughafen Heathrow nicht erkannt wurden und über die Verzögerung der Eröffnung des Olympia-Parks in London werfen Schatten auf die Vorbereitungen. Betrüblich ist zudem die Wetterprognose für die britische Insel.
Nicht aus heiterem Himmel ist offenbar das Desaster um fehlende Sicherheitskräfte gekommen, die die private Firma G4S entgegen der Vereinbarungen für die Spiele nicht zur Verfügung stellen kann. So sollen sich hohe Beamte des Innenministeriums seit drei Wochen täglich mit Vertretern von G4S und des Organisationskomitees getroffen haben, berichtete der Sender BBC. Innenministerin Theresa May hatte vergangene Woche erklärt, man habe erst vor wenigen Tagen davon erfahren. Daraufhin wurden 3500 weitere Soldaten für Olympia abgestellt, insgesamt sichern jetzt 17 000 die Spiele.
Die Zeitung „Independent on Sunday“ berichtete, dass das Innenministerium sogar bereits im September 2011 von Problemen bei G4S erfahren habe. Das Ministerium bestätigte die Berichte, erklärte aber, dass es im Februar 2012 so ausgesehen hätte, als ob G4S das nötige Personal bekomme. Erst vergangenen Mittwoch sei klar geworden, dass G4S den Vertrag nicht erfüllen könne.
Unterdessen berichtete der „Observer“, dass in den Wochen vor dem Olympia-Start mehrere Terror-Verdächtige an der Passkontrolle am Flughafen Heathrow nicht erkannt und einfach durchgewunken worden seien. Die wegen Olympia zusätzlich eingestellten Mitarbeiter seien oft zu unerfahren, sagte ein Beamter der britischen Grenzbehörde, der anonym bleiben wollte, der Sonntagszeitung.
Nicht wie geplant laufen auch die finalen Arbeiten im Olympia-Park. Athleten, Trainer und Betreuer sollen erst eine Woche später als geplant dort Zugang haben. Wie „The Sunday Telegraph“ berichtete, ist die Öffnung nun für den 23. Juli - vier Tage vor Beginn der London-Spiele - vorgesehen. Das schlechte Wetter mit viel Regen hätten zu der Verzögerung beigetragen.
In dem 250 Hektar großen Areal sind sieben Wettkampfstätten angesiedelt - unter anderem für Leichtathletik, Schwimmen, Radsport und Hockey. Zentrales Bauwerk ist das 80 000 Zuschauer fassende Olympiastadion. Bis zum Sonntag waren vor allem um die Arenen noch zahlreiche Baustellen zu sehen. Im Stadion für die BMX-Radwettkämpfe mussten noch Tribünen aufgebaut werden.
Dafür ist das benachbarte olympische Dorf für 10 000 Sportler und 7000 Trainer sowie Betreuer bezugsfertig. Die ersten 1000 Einwohner sind für diesen Montag avisiert. Darunter werden auch fünf deutsche Slalom-Kanuten sein, angeführt von Europameister Sideris Tasiadis (Augsburg). Die ebenfalls erwarteten 15 deutschen Segler machen nur Zwischenstation in London und fahren weiter in die 190 Kilometer entfernte Küstenstadt Weymouth. Bis Ende der Woche sollen 5000 Athleten ins olympische Dorf eingezogen sein. Teambetreuer von Australien, Japan und Schweden hatten schon am Sonntag Fahnen auf den Balkonen ihrer Appartements aufgehängt.
Neben den Pannen vor Olympia bereitet den Organisatoren auch das Wetter einige Sorgen. Nachdem für das völlig verregnete England am Wochenende erneut Unwetterwarnungen herausgegeben wurden, sind auch die weiteren Prognosen der Meteorologen nicht rosig. Zumindest bis Ende der kommenden Woche soll fast kein Tag ohne Regen bleiben. Die britischen Buchmacher rechnen mit einer verregneten Eröffnungsfeier am 27. Juli. Das Wettbüro Ladbrokes nahm Wetten mit dem Kurs 6/4 für eine nasse Feier an.