Olympiasieger zittern bei US-Trials um Rio-Tickets
Omaha (dpa) - Bei den nationalen Meisterschaften der US-Schwimmer müssen arrivierte Altstars um ihre Rio-Reise zittern. Am Dienstag (Ortszeit) verpassten in Ryan Lochte, Missy Franklin und Matt Grevers drei Olympiasieger die Qualifikation für eine Einzelstrecke bei den XXXI.
Sommerspielen.
Lochte schlug über die 200 Meter Freistil in 1:46,62 Minuten als Vierter an, sicherte sich somit aber zumindest einen Startplatz für die 4x200 Meter-Staffel. Der Weltmeister von 2011 hatte 96 Hundertstelsekunden Rückstand auf den siegreichen Townley Haas, der sich ebenso das Rio-Ticket sicherte wie der Zweitplatzierte Conor Dwyer. Beide waren aber langsamer als die deutsche Medaillenhoffnung Paul Biedermann Anfang Mai. Mit seiner Zeit von 1:45,45 Minuten ist der 29-Jährige aus Halle/Saale weiter Vierter der Weltjahresbestenliste.
Er sei einfach froh, in Rio dabei sein zu können, meinte Lochte sichtlich erleichtert. „Du kannst nie zu den Trials kommen und denken, dass du es so einfach ins Olympia-Team schaffst. Dazu ist die Dichte in den USA einfach zu groß“, betonte der 31-Jährige. Durch eine Leistenverletzung gehandicapt, hatte Lochte bereits über die 400 Meter Lagen als Dritter die Rio-Qualifikation verpasst. Auf dieser Strecke war er 2012 in London Olympiasieger geworden. Bei den US- Trials qualifizieren sich auf jeder Distanz nur die jeweils ersten beiden Schwimmer für einen olympischen Einzelstart.
Über die 100 Meter Rücken muss Missy Franklin am Zuckerhut zuschauen. Die Olympiasiegerin von 2012 wurde nur enttäuschende Siebte und blieb dabei fast zwei Sekunden über ihrer Siegerzeit von London. Es gewann Olivia Smoliga (59,02 Sekunden). Nur 23 Minuten vor ihrem Rennen war Franklin über die 200 Meter Freistil in den Endlauf geschwommen. Diese Doppelbelastung war letztlich zu viel.
2012 hatte sie als unbekümmerte, immer lächelnde 17 Jahre alte Teenagerin viermal Olympia-Gold und einmal Bronze gewonnen. Nun muss Franklin hoffen, über die 100 und 200 Meter Freistil oder die 200 Meter Rücken den Sprung nach Rio zu schaffen.
Bei den Männern gab es über 100 Meter Rücken ebenfalls eine kleine Überraschung. Olympiasieger Matt Grevers hatte gegen die starken David Plummer und Ryan Murphy das Nachsehen. Murphy schwamm in 52,26 Sekunden vor Plummer (52,28) zum Titel. Grevers wurde Dritter.
Superstar Michael Phelps erreichte mühelos den Endlauf über die 200 Meter Schmetterling. Im Beisein seines Anfang Mai geborenen Sohnes Boomer sowie seiner Verlobten, Nicole Johnson, schlug der zweimalige Olympiasieger und Weltrekordhalter auf dieser Strecke nach 1:55,17 Minute als Schnellster an.