Paris will Hamburg die Olympischen Spiele wegschnappen

Paris (dpa) - Nach drei Fehlschlägen soll es mit dem Pariser Olympia-Traum endlich klappen. 100 Jahre nach den letzten Sommerspielen will die französische Hauptstadt 2024 das Sport-Spektakel wieder ausrichten und damit die Hamburger Hoffnungen auf den Zuschlag zunichtemachen.

Nach drei gescheiterten Bewerbungen für 1992, 2008 und 2012 sieht sich Paris nun an der Reihe. „Wir sind da, um zu gewinnen“, sagte der Präsident des Sportverbandes CFSI, Bernard Lapasset, der die Kandidatur verantwortet. Zuvor hatten Sportfunktionäre und Athleten den Startschuss gegeben. Aus dem Haus des französischen Sports setzten sie Twitter-Nachrichten mit dem Schlagwort „#Paris 2024“ ab. Hamburg hat damit nach Boston und Rom einen weiteren starken Konkurrenten erhalten. Und auch Budapest könnte zum Bewerber-Kreis noch dazustoßen, der Stadtrat sprach sich am Dienstag ebenfalls für Olympia aus.

Paris, das aus seinen vergangenen Niederlagen lernen will und bereits ein weit fortgeschrittenes Bewerbungsdossier in der Tasche hat, will vor allem mit einer guten Infrastruktur und Nachhaltigkeit punkten. Thomas Bach attestierte als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) dem Land schon nach der Befürwortung des Pariser Stadtrats im April, mit Selbstvertrauen ins Rennen gehen zu können. Die Kandidatur sei „vorbildlich“.

Bis zur Entscheidung ist es aber noch ein langer Weg. Im September endet die Frist für die Kandidatur. Bis dahin könnten auch Doha, Istanbul, Baku und eine australische Stadt noch hinzukommen. Nach einem langen Bewerbungsmarathon wählt das IOC im Sommer 2017 den Gastgeber aus. Eine weitere Niederlage würden viele in Frankreich wohl als Blamage verstehen - zumal Paris schon für die Spiele 2012 nur ganz knapp und trotz besserer Noten durch die Evaluierungskommission gegen London den Kürzeren gezogen hatte.

Wie ernst es Frankreich meint, soll eine weitere Auftaktveranstaltung am französischen Nationalfeiertag am 14. Juli zeigen. Präsident François Hollande versprach am Dienstag schon mal die Mobilisierung des ganzen Landes für das Sportspektakel: „Der Staat wird alles einsetzen, um die Sportbewegung zu begleiten und diese Kandidatur zu unterstützen“, erklärte er.

Für die Pariser Kandidatur werden etwa 60 Millionen Euro veranschlagt, die Kosten der Spiele auf 6,2 Milliarden Euro geschätzt - das meiste davon für neue Infrastruktur. Den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung hat die Bewerbung: Nach einer aktuellen Umfrage der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ halten 72 Prozent der Bewohner des Pariser Großraums die Spiele für eine gute Sache für die Stadt.