Sporthilfe startet Elite-Förderung
München (dpa) - Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff von den reichen Fußballern war eigens zur Staffelstab-Übergabe mit drei hochkarätigen deutschen Gold-Hoffnungen für Olympia 2016 in Rio gekommen.
Mit der symbolischen Aktion startete die Deutsche Sporthilfe ihr Förderprogramm „ElitePlus“ für die Sommerspiele in Brasilien. Bierhoff erfüllte die Aufgabe sehr gerne. „Wir sind natürlich im Fußball in einer Komfort- und Luxuszone“, gestand der Manager der Millionengagen verdienenden Fußball-Weltmeister.
Bierhoff wollte die Verbundenheit des Fußballs mit den anderen Sportarten dokumentieren, die hart um Unterstützung kämpfen müssen. „Wenn wir Leistung und Medaillen haben wollen in Deutschland, dann müssen wir als Gesellschaft die Sportler auch unterstützen“, sagte der ehemalige Nationalspieler in München beim Neustart der erstmals 2011 für Olympia eingeführten Eliteförderung: „Für eine akribische Vorbereitung auf ein Großereignis braucht man auch finanzielle Unterstützung.“
Mit Hilfe des Partners PricewaterhouseCoopers (PwC) kann die Sporthilfe rund 50 deutsche Topsportler wie die Speerwerferin Christina Obergföll oder den Langstreckenschwimmer Thomas Lurz bis zu den Sommerspielen in Brasilien mit einer regelmäßigen Monatszahlung von 1500 Euro unterstützen. „Das Programm ist für mich schon mal Gold wert“, sagte der 35 Jahre alte Lurz, der nach der Silbermedaille 2012 in London in Rio Olympia-Gold anstrebt. Vor dem Termin in München war der Würzburger für sein großes Ziel schon morgens um 5.45 Uhr sieben Kilometer geschwommen.
„Rio ist das große Ziel“, erklärte auch die 33-jährige Obergföll, die nach einer Babypause und Bronze 2008 in Peking sowie Silber in London 2012 in Rio den goldenen Wurf landen möchte. „Es ist klar, wo es 2016 hingehen soll“, sagte sie. Die Sporthilfe-Förderung, die für Top-Athleten bis zu 1900 Euro monatlich ausmachen kann, helfe ihr, den Tag „mit Training und Mama sein“ managen zu können. Judo-Ass Laura Vargas Koch sagte einen Satz, den ein Fußball-Star niemals sagen müsste: „1500 Euro sind für mich wahnsinnig viel Geld.“
Im Kern gehe es darum, „Medaillenkandidaten gezielt zu fördern“, erklärte Norbert Winkeljohann, Vorstandssprecher von PwC Deutschland, das Engagement der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Die Sportler sollen mit der finanziellen Unterstützung den Spagat zwischen Training und Studium oder Berufsausbildung besser bewältigen können. Bei Judo-Olympiasieger Ole Bischof hat das Programm auch dazu geführt, dass er nach dem Wirtschafts-Studium in dem Unternehmen einen Job gefunden hat.
Bei den Sommerspielen 2012 in London konnten 17 von 33 „ElitePlus“-Athleten eine Medaille erringen. Ohne die Förderung seien olympische Spitzenleistungen deutscher Sportler nicht mehr möglich, betonte Sporthilfe-Vorstand Michael Ilgner: „Die größten Talente werden wir nicht mehr überzeugen können, das Risiko Leistungssport einzugehen, wenn wir sie nicht unterstützen.“
In Rio könnten Fußballer, Leichtathleten, Schwimmer und andere Sportler womöglich zusammen im olympischen Dorf wohnen und sich gegenseitig im Kampf um Medaillen anfeuern. Denn die U21-Junioren des DFB haben die Chance, sich im Sommer bei der EM für das olympische Turnier zu qualifizieren. „Wir sind alle heiß darauf. So wie der deutsche Fußball dasteht, müssen wir in Rio dabei sein“, sagte Bierhoff. Zumal das A-Team um Lahm, Neuer, Götze und Co. 2014 in Rio Weltmeister wurde.