Starker Auftakt: Volleyballerinnen besiegen Niederlande
Ankara (dpa) - Die deutschen Volleyballerinnen haben gleich zum Auftakt der Olympia-Qualifikation in Ankara für eine Überraschung gesorgt.
Die Mannschaft von Bundestrainer Felix Koslowski setzte sich in einem spannenden Gruppenspiel mit 3:2 (26:28, 25:22, 25:22, 20:25, 15:11) gegen den EM-Zweiten aus den Niederlanden durch. Die nervenstarken Deutschen um Rückkehrerin Christiane Fürst haben sich dank dieses Zittersieges eine gute Ausgangsposition für das Erreichen des Halbfinales verschafft. Punktbeste DVV-Spielerinnen waren Margareta Kozuch (25) und Maren Brinker (19).
Der EM-Fünfte bestreitet seine letzten beiden Spiele in der Vorrundengruppe A am Dienstag gegen Gastgeber Türkei und am Mittwoch gegen Kroatien. Nur der Turniersieger qualifiziert sich direkt für Olympia in Rio.
„Wir haben sehr aggressiv gespielt, wir haben mutig gespielt. Wir haben in den entscheidenden Phasen den Mut gehabt, in den Angriff zu gehen“, resümierte Koslowski nach dem Coup. „Holland ist eine starke Mannschaft. Aber wir haben auch dann nicht den Glauben an uns verloren, wenn wir zurückgelegen haben“, sagte Fürst. Spielführerin Kozuch lobte die Balance der Mannschaft. „Wenn es bei Einer nicht so lief, haben die Anderen das ausgeglichen. Wir haben zusammengehalten und so ein sehr gutes Ergebnis erzielt.“
Es war ein besonderes Duell in der nur mit wenigen Zuschauern besuchten Baskent Volleyball Halle in der türkischen Hauptstadt. Schließlich standen sich in den beiden Trainern zwei langjährige Weggefährten gegenüber. Oranje-Coach Giovanni Guidetti hatte in seiner Zeit in Diensten des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) Koslowski als Co-Trainer in seinen Betreuerstab geholt.
Gemeinsam führten die beiden die Deutschen 2011 und 2013 jeweils zu Silbermedaillen bei den Europameisterschaften. Dann trennten sich die Wege. Als im vergangenen Herbst Guidettis Nachfolger Luciano Pedullà gehen musste, nahm Koslowski auf dem Chefsessel Platz.
Koslowski hatte seinem bei der EM 2015 im Viertelfinale an der Türkei gescheiterten Team vor dem Aufeinandertreffen mit den Niederlanden „Herz und Leidenschaft“ attestiert. Das bewiesen die DVV-Frauen gleich im ersten Satz. Zwar lagen die Niederländerinnen von Beginn an vorne, doch die Deutschen kämpften um jeden Ball. So gelang es ihnen, als der Durchgang schon verloren schien, vier Satzbälle nacheinander abzuwehren und schließlich mit 25:24 erstmals in Führung zu gehen.
Doch nachdem sie ihrerseits den entscheidenden Punkt nicht erzielen konnten, brachte ein Aufschlagfehler von Mareen Apitz die Gegnerinnen erneut ins Spiel und kurz darauf mit 1:0 nach Sätzen in Führung.
Doch bei den Deutschen nährte diese knappe Entscheidung offenbar das Selbstbewusstsein. Sie wurden vor allem auch im Aufschlag sicherer und zogen im zweiten Satz schnell davon. Zwar wehrten diesmal die Niederländerinnen noch drei Satzbälle ab, aber einen weiteren Angriff von Spielführerin Kozuch konnten sie nicht mehr parieren.
Das Spiel blieb weiter ausgeglichen. Die Deutschen gingen zwar mit 2:1-Sätzen in Führung, doch dann wechselte Guidetti ein wenig durch und wurde dafür mit dem Ausgleich belohnt. Die DVV-Auswahl ließ sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen und machte die Überraschung schließlich perfekt. Guidetti musste am Ende konstatieren: „Die Deutschen haben mit mehr Herz als wir gespielt.“