Hoffnungsträger Kromm fehlt Volleyballern in Berlin
Berlin (dpa) - Vom Hoffnungsträger zum Pechvogel! Das mit riesigen Erwartungen verknüpfte Comeback von Robert Kromm ist schon vor dem Auftakt des Olympia-Qualifikationsturnier der Volleyballer beendet.
Eine Verletzung verdammt den Kapitän der Berlin Volleys zum Zuschauen und stellt Bundestrainer Vital Heynen vor ein Personalrätsel. „Robert kann uns leider nicht mehr helfen, wir können nur Leute nutzen, die zu 100 Prozent fit sind. Er bleibt bei uns und unterstützt uns, aber leider nicht auf dem Feld“, erklärte Heynen am Neujahrstag. Kromm hatte sich in einem Trainingsspiel gegen Russland (1:3) eine Bauchmuskelzerrung zugezogen.
„Leider hat es mich mal wieder zum ungünstigsten Zeitpunkt erwischt. Ich bin natürlich sehr traurig, aber da kann man nichts machen“, sagte Kromm, der Anfang Dezember nach dreieinhalb Jahren Pause seine spektakuläre Rückkehr in die Nationalmannschaft verkündet hatte.
Für den 31 Jahre alten Schweriner erweisen sich die Kontinentalturniere immer mehr als unglückliche Kapitel seiner Karriere. 2008 plagte Kromm in Düsseldorf eine Grippe - dennoch konnte er bei der Qualifikation für Peking mithelfen.
„Vor vier Jahren gab es eine ähnliche Situation für mich persönlich, aber ich hoffe, dass die Jungs auch dieses Mal wieder die Qualifikation erfolgreich packen“, erinnerte sich Kromm. Wegen einer schweren Angina musste er 2012 auf Teile der Vorbereitung für das Qualifikationsturnier für London verzichten und war dann von Heynen nicht nominiert worden.
„Ich brauche ihn. Er ist nicht nur ein sehr guter Volleyballspieler, sondern tut der Mannschaft auch menschlich gut“, hatte Heynen vor der bitteren Botschaft die Qualitäten Kromms noch gelobt. „Wir müssen alle Kräfte bündeln, um uns den Traum von Rio 2016 zu erfüllen.“ Star Georg Grozer sagte der Deutschen Presse-Agentur im Vorfeld, dass man für Olympia „alle Möglichkeiten ausschöpfen“ müsse. „Robert kann uns einen Schub geben.“
Nun ist der Ausfall Kromms für Heynen schon der dritte personelle Rückschlag. Kapitän und Diagonalangreifer Jochen Schöps kann den deutschen Schmetterkünstlern auf dem Weg nach Rio 2016 wegen einer Schulterverletzung nicht helfen, Zuspieler Jan Zimmermann musste seine Teilnahme nach einer Meniskusverletzung absagen.
Heynen wird die Frist für die Nominierung seines 14er Kaders nun voraussichtlich ausreizen wollen. Am Samstag oder Sonntag will der Vereinstrainer von Tours VB sein Aufgebot benennen.
Den beiden 1:3-Niederlagen in Trainingsspielen gegen Olympiasieger Russland misst er keine große Bedeutung bei. „Es war wichtig, einen Rhythmus aufzubauen. Jetzt haben wir noch drei Trainingstage, ehe es gegen Belgien losgeht“, erklärte Heynen.
Der Weltranglisten-21. ist am Dienstag (18.00 Uhr) der deutsche Auftaktgegner in der Max-Schmeling-Halle. In Vorrundengruppe A stehen dann noch Duelle mit dem Weltliga-Zweiten Serbien am Mittwoch und Weltmeister Polen am Freitag an. Nur der Turniersieger ist sicher in Brasilien dabei, der Zweit- und Drittplatzierte erhalten noch bei einem Turnier in Japan Ende Mai eine weitere Chance.