Stich begründet Hamburgs gescheiterte Olympia-Pläne
Hamburg (dpa) - Michael Stich bemängelt angesichts der bei einem Referendum gescheiterten Hamburger Olympia-Bewerbung, dass die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft zu wenig herausgestellt wurde.
„Der Sport hätte deutlicher machen müssen, dass er als Instrument von Inklusion und Integration unverzichtbar ist, wenn es um die Entwicklung einer Gesellschaft geht“, sagte der frühere Tennis-Profi und heutige Direktor des Rothenbaum-Turniers in der Hansestadt dem „Hamburger Abendblatt“ in einem Interview.
„Die Stadt hat ein tolles Konzept präsentiert, der Finanzplan war absolut transparent und überzeugend. Aber es war am Ende zu technisch und faktengetrieben“, fügte der Olympiasieger im Doppel von 1992 und Wimbledonsieger von 1991 hinzu.
In einem Referendum hatten die Hamburger am Sonntag eine Bewerbung ihrer Stadt um Olympische und Paralympische Spiele im Jahr 2024 verhindert. 51,6 Prozent Nein- standen 48,4 Prozent Ja-Stimmen gegenüber.
Stich hat für dieses eher unerwartete Votum auch die Wahlbeteiligung (50,1 Prozent) ausgemacht. „Es reden alle von toller Wahlbeteiligung. Ich finde es eher alarmierend, dass die Hälfte der Wahlberechtigten keine Meinung zu so einem wichtigen Zukunftsprojekt hatte“, merkte der 47-Jährige dazu kritisch an.
„Letztlich hat ein Viertel der Bevölkerung Olympia verhindert, und das ist schade.“ Andererseits hat allerdings weniger als ein Viertel für Olympia in der Hansestadt gestimmt.