Tröger verteidigt Nein zur Schweigeminute
London (dpa) - In der Debatte um eine Schweigeminute für die Opfer des Olympia-Attentats von München hat IOC-Ehrenmitglied Walther Tröger die Ablehnung des Internationalen Olympischen Komitees verteidigt.
„Man muss einfach sehen, dass diese ganze große Gemeinde, die hier versammelt ist, vor allem die Aktiven, gar nicht wissen, wovon die Rede ist“, sagte Tröger am Freitag im Deutschlandradio Kultur. Das IOC hatte sich geweigert, die Eröffnungsfeier der Spiele in London für eine Würdigung der Opfer des terroristischen Anschlags von München 1972 zu unterbrechen.
Tröger wies darauf hin, dass IOC-Präsident Jacques Rogge am Montag eine Schweigeminute im olympischen Dorf veranlasst hatte. Der frühere deutsche NOK-Präsident Tröger kritisierte den „Hype“ um das Thema als „unnötig“. Bei dem Attentat vor 40 Jahren während der Spiele in München waren elf Mitglieder des israelischen Olympia-Teams gestorben. Tröger war 1972 als Bürgermeister des olympischen Dorfes an den Verhandlungen mit den palästinensischen Terroristen beteiligt.
Israelische Interessengruppen und auch die Witwen von damals getöteten Sportlern hatten sich für eine Schweigeminute zum Gedenken während der Eröffnungsfeier stark gemacht. Der Forderung hatten sich mehr als 100 000 Menschen und Institutionen angeschlossen, darunter auch US-Präsident Barack Obama, der Deutsche Bundestag, das kanadische Parlament und die Knesset.