Wehmut während Olympia: Nicht alle Winter-Stars in Sotschi am Start

Sotschi (dpa) - Es ist schon ein Kreuz mit diesen Bändern im Knie. Nicht nur Superstar Lindsey Vonn fehlt in Sotschi, auch zwei französische Weltmeisterinnen verpassen die olympischen Alpin-Wettbewerbe wegen Kreuzbandrissen.

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Der Ausfall der glamourösen Amerikanerin trifft die Winterspiele an der russischen Riviera allerdings am härtesten. Die Freundin von Golf-Primus Tiger Woods hätte den Rennen im Kaukasus Extraglanz verliehen. Nun wird die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 aus der Heimat die Medaillenvergabe beobachten und mit ihrer Expertise die Übertragungen des US-Senders NBC bereichern - ein schwacher Trost für die US-Fans. NBC warb mit Vonn als Gesicht der Spiele für die Übertragungen aus Russland.

„Ich bin am Boden zerstört“, hatte Vonn ihre Absage kommentiert, nachdem sie schwer angeschlagen noch Weltcuprennen gefahren war. „Ich habe alles, was ich kann, versucht, dass ich auch ohne Kreuzband irgendwie stark genug bin.“ Sie war es nicht. Ihr Knie sei nach dem erneuten Kreuzbandriss einfach zu instabil. Ihre Fans und die Ski-Welt fühlten mit ihr, auch Doppel-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch spendete Trost.

Während aus deutscher Sicht vor allem der Ausfall von Biathletin Miriam Gössner schmerzt, büßte die französische Mannschaft gleich zwei Medaillenkandidatinnen ein. Riesenslalom-Weltmeisterin Tessa Worley stürzte Mitte Dezember beim Weltcup-Slalom in Courchevel und riss sich das hintere Kreuzband. Bereits im September 2013 hatte sich Abfahrts-Weltmeisterin Marion Rolland im Training ebenfalls einen Kreuzbandriss zugezogen. Ein Kreuzbandriss zwang auch die Deutsche Veronique Hronek zum Zuschauen.

Der Österreicher Hannes Reichelt musste wegen eines Bandscheibenvorfalls absagen - und das nur zwei Tage nach seinem Abfahrts-Triumph auf der legendären Streif in Kitzbühel. „Die Gesundheit geht einfach vor und ich möchte nach meiner Karriere noch sportlich aktiv sein. Leider ist damit auch der Olympia-Traum geplatzt“, stellte Reichelt enttäuscht fest.

Die gleiche Einsicht reifte bei Miriam Gössner, 2010 mit Olympia-Silber im Langlauf dekoriert. Angesichts der auch Monate nach ihrem Rad-Unfall anhaltenden Rückenschmerzen sagte die Biathletin Anfang Januar: „So macht es keinen Sinn. Bei Olympia geht es um die Medaillen. Und da bin ich momentan mit meinem Rücken einfach nicht in der Lage dazu.“ Die zweimalige Staffel-Weltmeisterin weinte bittere Tränen, als sie ihren Entschluss in Oberhof mitteilte.

Andere Athleten schafften die Qualifikation für Sotschi erst gar nicht - zum Beispiel die deutschen Eishockey-Männer mit ihren NHL-Profis Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Thomas Greiss. Die Nordamerika-Profis fehlen bei der Starparade am Schwarzen Meer.

Einer der besten Sprinter der Eisschnelllauf-Geschichte, der Kanadier Jeremy Wotherspoon, bekam keinen Platz im Olympia-Team der Ahornblätter. Der Schlaks wollte auf seine alten Tage unbedingt noch das fehlende Gold holen, der 37-Jährige blieb aber schon in der nationalen Ausscheidung hängen.

Eiskunstläufer Jewgeni Pluschenko soll zumindest im Teamwettbewerb dabei sein. Um Russlands Gesicht der Spiele ranken sich nach seinen zahlreichen Operation aber wilde Spekulationen. Ob er per Attest nicht doch noch seinen Einzelplatz zugunsten von Talent Maxim Kowtun räumen wird? Für die Gastgeber wäre seine Abstinenz ein Stimmungsdämpfer.