Bundesliga 1. FC Köln ist plötzlich wieder im Abstiegskampf

Die Kölner haben nur noch sechs Zähler Vorsprung auf Platz 16.

Anthony Modeste vergab viele Torchancen.

Foto: Maja Hitij

Köln. Hinterher sollte Jörg Schmadtke mal wieder die Frage beantworten, die ihn bereits die ganze Saison über begleitet. Doch diesmal winkte der Sportdirektor des 1. FC Köln ab. Erneut über die Fehler der Schiedsrichter zu Ungunsten seines Teams zu reden, darauf hatte Schmadtke nach dem 1:3 gegen den FC Schalke so gar keine Lust. Dabei hatte auch der 51-Jährige bemerkt, dass den Kölnern erneut mindestens ein Elfmeter verweigert worden war, während die Aktion vor dem von Klaas-Jan Huntelaar verwandelten Strafstoß (2.) der Gäste längst hätte abgepfiffen werden müssen, weil ein Schalker mit der Hand am Ball war

Die Niederlage — die dritte aus den jüngsten vier Spielen — aber allein an den Schiedsrichtern festzumachen, wäre zu einfach. Auch Trainer Peter Stöger suchte die Schuld ausschließlich bei seiner Mannschaft. Die hatte ihren lautstarken Fans vor allem vor der Pause eine tödliche Mischung aus haarsträubenden Abwehrfehlern und ausgelassenen Riesenchancen präsentiert. Das war zwar spektakulär anzusehen, die Laune der Beteiligten auf und neben dem Platz steigerte das aber nicht.

Auch FC-Torwart Timo Horn, der hielt, was zu halten war, ärgerte sich über seine Vorderleute, die „Chancen für drei Spiele“ vergeben hätten. Das galt besonders für Anthony Modeste, der allein in der ersten Hälfte vier Tore hätte schießen können. Zudem spielten die Kölner ihre zahlreichen Konter nicht zu Ende. Ungenaue Pässe, Stellungs- und Stockfehler taten ihr Übriges. So blieb der Treffer von Leonardo Bittencourt zum zwischenzeitlichen 1:2 (33.) der einzige freudige Moment für den FC und seine Fans. Trotzdem hatte Trainer Stöger „ein außerordentlich gutes Spiel“ gesehen und lobte „Aggressivität, Laufbereitschaft und Spielidee“.

Eben jene Spielidee hat sich im zweiten Jahr nach dem Aufstieg geändert. Anstatt weiter auf Sicherung zu gehen, spielen die Kölner munter mit. Das brachte ihnen schon spektakuläre Siege ein, momentan bringt das aber vor allem Probleme. Aus den jüngsten vier Spielen gab es nur noch einen Punkt. Die Abstiegszone, die zwischenzeitlich in weite Ferne gerückt war, ist nur noch sechs Zähler entfernt. Und nun geht es nächste Woche zu Schlusslicht Hannover, das zum Siegen verdammt ist. Da können die Kölner mit eigenen Augen sehen, wie der Abstiegskampf aussieht. Gewinnen sie dort, dürfte der trotz des aktuellen Durchhängers aber auch direkt wieder vorbei sein.