Bundesliga Schalke siegt in Köln — und findet doch keine Ruhe
Trainer Breitenreiter beschwert sich nach dem 3:1 in Köln über die von außen hereingetrage´nen Diskussionen.
Köln. Torschütze Max Meyer fasste die ambivalenten Gefühle der Schalker am besten zusammen: „Drei Tore in Köln zu erzielen, das schafft nicht jeder“, sagte der Offensivspieler. „Allein in der ersten Hälfte hätten wir aber auch drei oder vier Gegentore bekommen können.“ Meyer konnte entspannt über die Ereignisse plaudern, stand er doch in dieser ungewöhnlich spektakulären Partie auf der Seite der Sieger. Vor allem in den ersten 45 Minuten hatten beide Teams einen seltenen Offensivzauber entfacht. Der Ruhrgebietsklub gewann in Köln aufgrund der besseren Chancenverwertung mit 3:1. Schalke hat nun wieder Anschluss an die Champions-League-Plätze geschafft.
„In der ersten Halbzeit war das ein brutal attraktives Spiel für die Zuschauer. Als Trainer wird man fast wahnsinnig draußen“, sagte André Breitenreiter. Von der Stabilität, die der Schalker Coach seiner Mannschaft nach der 0:3-Pleite gegen Schachtjor Donezk verordnet hatte, war indes wenig zu sehen. Das Spiel entwickelte eine seltene Eigendynamik, die die Spieler beider Mannschaften offenbar dazu veranlasste, jedwede Ordnung aufzugeben.
Es war ein Sieg der Schalker, der eigentlich zur Ruhe im Verein hätte beitragen können. Wäre da nicht dieser ureigene Hang, kritische Themen ausführlich zu thematisieren. „Das interessiert mich nicht“, sagte Breitenreiter zunächst einsilbig, darauf angesprochen, dass in der vergangenen Woche mit Lucien Favre bereits sein Nachfolger in der Öffentlichkeit gehandelt worden war. Dann aber folgte eine dieser Verschwörungstheorien, hinter die sich einige Verantwortliche gerne zurückziehen. „Wir wissen alle, dass auf Schalke großes Interesse besteht, immer wieder Unruhe hereinzutragen. Von außen, um es ganz bewusst zu sagen“, sagte der Trainer.
Und auch Ralf Fährmann, der mit unzähligen herausragenden Paraden den Erfolg im Rheinland sicherte, nutzte die Gelegenheit, sich zu beschweren. „Erst die Managerdiskussion, dann die Trainerdiskussion, da lachen wir drüber. Warten wir mal ab, welches Feuer jetzt gelegt wird“, sagte der Torhüter der Schalker und forderte erneut mehr Geduld ein. „Es wächst ein gewisses Fundament zusammen, nicht mehr und nicht weniger, und es kommt darauf an, das zu festigen.“ Wohin das führen soll, beschrieb Fährmann dann auch noch. „Wir spielen jetzt einen ganz anderen Fußball. Wir wollen in den nächsten Jahren konstant Champions League spielen“, sagte er.
Die Frage wird nur sein, ob sich der Klub diese Geduld leisten kann: Ohne die Einnahmen aus der Königsklasse dürfte der wohl dritthöchste Etat in der Bundesliga (mehr als 90 Millionen Euro) in der kommenden Saison von Schalke nur noch schwer zu realisieren sein.
Ergebnis: 1:3
1. FC Köln:
Horn (3), Sörensen (3,5), Maroh (5), Heintz (5), Hector (4,5), Gerhardt (3,5), Lehmann (3,5), Risse (4), Bittencourt (3), Mladenovic (3,5), Hoisner (4), Modeste (4),
Schlake 04:
Fährmann (1), Caicara (3,5), Matip (3), Neustädter (4,5), Aogo (3), Höjbjerg (2), Geis (2), Schöpf (3), Meyer (2), Belhanda (2), Huntelaar (3), Sané (3), Di Santo (2)