Bundsliga Dortmund gegen Bayern: Gipfel-Patt

Dortmund. Zusammen 118 Treffer hatten der FC Bayern München und Borussia Dortmund vor dem 25. Spieltag der Fußball-Bundesliga erzielt. Im Kampf um die Torjägerkanone liefern sich Münchens Robert Lewandowski (23 Treffer) und Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (22) ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Thomas Müller kommentierte nach dem Spiel über den BVB: "Sie haben nur halt nicht gegen Osterhasen gespielt."

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Jeder der 81 359 Zuschauer im natürlich restlos ausverkauften Dortmunder Westfalenstadion und Millionen vor den Fernsehgeräten in aller Welt erwarteten also ein Spektakel. Doch dann das: Beim Duell der beiden deutschen Fußball-Giganten gab es ein 0:0. "Mit diesem Ergebnis habe ich überhaupt nicht gerechnet", sagte FCB-Sportvorstand Matthias Sammer.

Was nicht heißen soll, dass dieser Bundesliga-Gipfel ein Langweiler gewesen ist - im Gegenteil. "Beide Mannschaften sind prädestiniert für Explosionen und sie standen ja auch oft sehr knapp bevor. Aber dann hat es den Knall eben doch nicht gegeben", sagte Sammer. Zumindest nicht im sportlichen Sinne auf dem Rasen, auf den Rängen schon. Besonders auf der Südtribüne herrschte eine aufgeheizte Stimmung, die noch dadurch eine Steigerung erfuhr, weil sich die Spieler des BVB gewünscht hatten, dass Stadionsprecher Norbert Dickel ihre Namen erst beim Einlaufen nennt. Ohrenbetäubender Lärm, frenetischer Jubel dann bei jeder gelungenen Aktion der Schwarz-Gelben und gellende Pfiffe bei allen Angriffen der Bayern, insbesondere wenn Arjen Robben am Ball war.

Die Protagonisten auf dem Spielfeld ließen sich durch die Atmosphäre von Beginn an zu einer Partie mit offenem Visier hinreißen. Doch trotz der Brisanz, die ein möglicher Dortmunder Sieg der Tabellen-Konstellation eingehaucht hätte, blieb die Begegnung zu jedem Zeitpunkt fair. Keine Provokationen, keine Theatralik, nur wenige Fouls und lediglich zwei gelbe Karten. Es war ein Duell geprägt von gegenseitigem Respekt, auch ohne die fehlende Würze in Form von Treffern wurde großer Sport geboten und so gab es nach dem Abpfiff dann auch gegenseitige Lobeshymnen.



"Es ist ein extrem hohes Niveau, das der FC Bayern anbietet", sagte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel und Mittelfeldspieler Julian Weigl meinte: "Wenn sie ihren Ballbesitz-Fußball aufziehen, dann wird es brutal schwer zu verteidigen." Münchens Angreifer Thomas Müller wiederum erkannte an, dass der BVB sehr geschickt dagegen hielt und gleichzeitig auch seine eigene Chance suchte. "Die haben wirklich viel probiert", sagte Müller, fügte dann aber in seiner gewohnt witzigen Art noch rasch hinzu: "Sie haben nur halt nicht gegen Osterhasen gespielt."

Nein, eher gegen den alten und sicher auch neuen deutschen Meister. Fünf Punkte Vorsprung wird sich dieser FC Bayern nicht nehmen lassen. Die Quintessenz aus dem Top-Spiel ist dann auch nicht, dass der BVB seine rechnerisch aufgekommene Titel-Chance wieder zu den Akten legen kann. Sie ist vielmehr die, dass diese Partie die tabellarisch dokumentierte Ausnahmestellung beider Mannschaften untermauerte. Kein anderer Bundesligist verfügt nur annähernd über das Niveau von FCB und BVB, was am Samstag auch die Passgenauigkeit von 80 Prozent belegte. Bayern-Trainer Pep Guardiola brachte die Qualität auf den Punkt: "Wenn es den FC Bayern nicht gäbe, dann würde der BVB deutscher Meister. Und wenn es den BVB nicht geben würde, dann wäre der FC Bayern jetzt schon deutscher Meister."



Kein Wunder, dass sich die Akteure beider Teams auf dem Rasen gegenseitig zu Höchstleistungen antrieben. BVB-Verteidiger Mats Hummels hatte daran sichtlich seinen Spaß. "Das war unfassbar hart umkämpft und taktisch höchst interessant. Da waren schon einige sehr schöne Sachen zu beobachten." Hummels berichtete dann von taktischen Änderungen beim Gegner. "Ich stand gut gegen Müller. Daraufhin hat er sich mit Robben besprochen, sie haben ein paar Dinge binnen kürzester Zeit geändert und schon hatte ich gegen Robben alle Hände voll zu tun", sagte Hummels.

So war der FC Bayern das etwas aktivere Team. BVB-Torhüter Roman Bürki rettete mit zwei Glanzparaden gegen Douglas Costa (28.) und Arturo Vidal (65.) das 0:0. Kurz vor Schluss allerdings hatte Ramos den Siegtreffer für Borussia Dortmund auf dem Kopf. "Das wäre dann aber eher nicht verdient gewesen", sagte Hummels. Das 0:0 schon und es hatte einen Gewinner: Den Fußball. Oder wie es FCB-Torwart Manuel Neuer formulierte: "Das Spiel Bayern gegen Dortmund steht für sich."

Spielerbewertung Dortmund:

Bürki (1,5), Piszczek (2), Sven Bender (3), Hummels (2), Schmelzer (4), Weigl (2,5), Durm (4), Gündogan (2), Mkhitaryan (4), Reus (3,5), Aubameyang (3)

Spielerbewertung München:

Neuer (2), Lahm (3), Kimmich (1,5), Alaba (4), Bernat (3,5), Alonso (1,5), Vidal (2), Robben (2), Müller (3), Costa (5), Lewandowski (3,5)