Aus dem Ruhestand auf Meisterkurs
Jupp Heynckes hat die Stimmung bei den Bayern gedreht.
Dortmund. In vier „wahnsinnig strapaziösen Wochen“ hat Jupp Heynckes dem FC Bayern den Weg für den nächsten Alleingang zum Titel geebnet — nun darf auch der Triple-Trainer erst einmal durchatmen. Die Länderspiel-Pause nutzt der 72-Jährige zu einer kurzen Auszeit bei Ehefrau Iris, Schäferhund Cando, Katzen und Koi-Karpfen auf dem heimischen Hof in Schwalmtal am Niederrhein.
Diese Auszeit hat sich Heynckes mehr als verdient. Als er am 9. Oktober als Not- und Übergangslösung zum vierten Mal Trainer an der Säbener Straße wurde, herrschte beim FC Bayern ein Mix aus Verunsicherung und Ratlosigkeit. In weniger als einem Monat mit sieben Siegen hat Heynckes die Stimmung komplett gedreht — und die Hoffnung vieler Fußball-Fans auf eine endlich einmal spannende Meisterschaft zunichte gemacht.
„Das ist schon der Wahnsinn, wie der Trainer das in so kurzer Zeit geschafft hat“, sagte Arjen Robben, einer von vielen Spielern, die unter dem aus dem Ruhestand zurückgekehrten Trainer wieder aufgeblüht sind. Mit seinem Treffer zum 1:0 in Dortmund löste Robben den Brasilianer Giovane Elber (92 Treffer) als bisher besten ausländischen Bundesliga-Torschützen des FC Bayern ab.
Daran, dass die Münchner in dieser Saison ihren sechsten Titel in Folge feiern werden, zweifelt spätestens nun kaum jemand. Heynckes hatte seine liebe Mühe damit, Spannung in die Meister-Entscheidung reden zu wollen. „Wir sollten den Ball flach halten“, sagte er nur. Und setzte stattdessen zu einer weiteren Kampf-Ansage an. „Wenn wir unsere verletzten Spieler wie Franck Ribéry, Thomas Müller, Manuel Neuer und Jérôme Boateng wieder an Bord haben, werden wir noch besseren Fußball spielen.“ Keine guten Aussichten für den Rest der Liga. dpa