Brennpunkte: Spielplan, Pokal-Modus, Pommer-Nachfolge
Oldenburg (dpa) - Abseits des Parketts gibt es beim Final-Wochenende um den Basketball-Pokal mehrere Diskussionsthemen. Ein Überblick vom Fan-Protest bis zur Debatte um die Spielplan-Reform:
POKAL-PROTEST: Über die Fanlager hinweg begehrten Zuschauer gegen das aktuelle System auf, das nur Clubs aus dem oberen Teil der Tabelle Zugang zum Cup ermöglicht. „Pokalmodus ändern! Jetzt!“, verkündeten die Oldenburger Anhänger auf einem Banner. „Erfolg darf nicht käuflich sein“, pflichteten Bonner Fans bei. Beide Gruppen schwiegen während des Halbfinals zeitweise aus Protest.
Aktuell werden drei Teilnehmer des Top Four in Qualifikationsduellen ermittelt, der Gastgeber ist automatisch dabei. Die Basketball Bundesliga (BBL) erteilte einer Ausweitung beispielsweise auf ein Top Acht mittelfristig schon eine Absage - auch mit Blick auf die bereits jetzt immense Belastung der Spitzenvereine. „Ich sehe es für die nächsten drei bis fünf Jahre nicht, dass wir es ändern“, sagte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer am Samstag und verwies auf eine strategische Entscheidung aus dem vergangenen Sommer.
SPIELPLAN-ÄRGER I: Im Streit um die Reform des internationalen Kalenders drängen die Vereine auf eine Lösung mit dem Deutschen Basketball Bund (DBB). Bei der AG-Sitzung beauftragten die Clubs die Spitze der BBL, die Angelegenheit „kurzfristig“ mit dem DBB zu erörtern, berichtete BBL-Geschäftsführer Jan Pommer. „Wir wollen ganz deutlich machen, dass wir damit nicht leben und einverstanden sein können. Es war die ganz einhellige und ganz deutliche Meinung, dass das für uns inakzeptabel ist.“
Bislang finden Pflicht-Länderspiele ausschließlich im Spätsommer statt, wenn der Ligenbetrieb in Europa und auch in der NBA pausiert. Bereits Ende 2012 hat der Weltverband FIBA beschlossen, dass von November 2017 an die Nationalmannschaften in vier Zeitfenstern von zehn bis 14 Tagen aktiv sein sollen.
Der deutsche Verband unterstützt den FIBA-Beschluss jedoch. „Wir sind der einzige Sport, der es sich leistet, die Nationalmannschaften elf Monate lang einzuschließen“, sagte DBB-Geschäftsführer Wolfgang Brenscheidt dazu.
SPIELPLAN-ÄRGER II: Nach der Halbfinal-Niederlage gegen Bamberg erneuerte ALBA die Kritik an der Liga aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit. Nur 45 Stunden zuvor waren die Berliner in der Euroleague ausgeschieden. „Wenn man es ernst meint, dass deutsche Teams international erfolgreich sein sollen, muss man was tun“, sagte ALBA-Geschäftsführer Marco Baldi und forderte einen angepassten Spielplan. München, Bamberg, Berlin und ein, zwei weitere Teams könnten jedes Jahr in der Euroleague und im Eurocup „sehr weit kommen. Das muss man seriöser angehen.“ Für die Liga ein Dilemma: Mit 18 Clubs und einem aufgeblähten Europapokal-Spielplan sind Engpässe vorprogrammiert.
POMMER-NACHFOLGE: Anfang April überraschte BBL-Geschäftsführer Pommer mit dem Wunsch nach vorzeitiger Beendigung seiner Tätigkeit. Der Abgang des Machers steht außer Frage, der genaue Zeitpunkt im Sommer wird noch verhandelt. Bei ihrer AG-Sitzung besprachen die Clubs auch die Nachfolgeregelung, für konkrete Namen sei es aber noch zu früh, erklärten die Verantwortlichen. „Wir haben diskutiert, ob wir uns genau gleich aufstellen oder versuchen, eine Veränderung zu machen, da warten wir noch eine endgültige Entscheidung ab“, sagte BBL-Präsident Alexander Reil.