Deutsche Basketballer wahren Viertelfinalchance

Vilnius (dpa) - Der Olympia-Traum von Dirk Nowitzki und Co. lebt weiter. Trotz einer schwachen Leistung in der ersten Halbzeit gewannen die deutschen Basketballer in Vilnius den Nervenkrimi gegen Vize-Weltmeister Türkei mit 73:67 (23:26) und wahrten damit ihre Chance auf den EM-Viertelfinaleinzug.

„Wir haben den Start wieder vermasselt, aber in der zweiten Halbzeit haben wir das Herz in die Hand genommen, gut gespielt und gut verteidigt“, sagte NBA-Champion Nowitzki. „Wir haben die erste Hürde genommen. Jetzt kommt noch eine viel größere“, fügte er mit Blick auf die Partie am Sonntag gegen Gastgeber Litauen, der am Abend gegen Frankreich mit 67:73 (28:34) verlor, hinzu.

Auch diese Partie müssen die Deutschen unbedingt gewinnen, um noch in die K.o.-Runde einzuziehen. In welcher Höhe, hängt vom Ausgang der Begegnung Serbien gegen die Türken zuvor ab. Gewinnt die Türkei gegen Serbien, reicht Deutschland ein einfacher Sieg, egal wie hoch. Setzen sich die Serben durch, muss die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) mit mindestens elf Punkten Vorsprung siegen.

Bundestrainer Dirk Bauermann war die Erleichterung nach dem Sieg gegen die Türken anzumerken. „Die Jungs haben wieder viel Moral bewiesen. Die Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten dranzubleiben, hat nicht jede Mannschaft. Das gibt Hoffnung auf das schwere Spiel gegen die Gastgeber“, meinte er.

Bester Werfer in seiner Mannschaft war Chris Kaman mit 20 Punkten, zudem glänzte Philipp Schwethelm mit 14 Zählern, davon drei wichtigen Dreiern in der Schlussphase. „Philipp war der zündende Funke heute“, lobte Bauermann den Matchwinner. Auch Nowitzki, der auf 19 Punkte kam und am Ende wichtige Freiwürfe verwandelte, sparte nicht mit Komplimenten: „Das hat der Junge riesig gemacht.“ Der 22-Jährige selbst war erleichtert. „Ich war vor dem Spiel etwas sauer auf mich selbst, weil ich meinen Wurfrhythmus nicht gefunden habe. Heute sind sie reingegangen. Das fühlt sich natürlich gut an.“

Die deutsche Mannschaft begann übernervös. Erst nach zwei Minuten gelangen Nowitzki die ersten Punkte der Partie überhaupt, doch danach lief bei den Bauermann-Schützlingen im ersten Viertel so gut wie nichts mehr. Kaman machte beim Rebound-Versuch sogar einen Eigen-Korb, zudem verwandelte er vorne nur einen von sechs Würfen.

Viele überhastete Aktionen und unnötige Ballverluste sorgten zusätzlich dafür, dass das deutsche Team in den ersten zehn Minuten gerade einmal auf sechs Zähler kam. Zum Glück hatten aber auch die Türken einen schlechten Tag erwischt, so dass sich der Rückstand nach dem ersten Abschnitt mit sieben Punkten (6:13) in Grenzen hielt.

Auch in den zweiten zehn Minuten zeigten beide Mannschaften Basketball zum Abgewöhnen. Die Türken zogen zwischenzeitlich auf zwölf Punkte davon (22:10), doch mit zehn Zählern in Serie kam die DBB-Equipe plötzlich wieder zurück und lag wie durch ein Wunder zur Pause nur knapp hinten (23:26). Doch war Nowitzki bereits mit drei Fouls belastet, als es in die Kabinen ging.

Dennoch nahm der 33-Jährige das Zepter nach der Pause in die Hand. Mit sieben Punkten, darunter mit einem Dreier zur 34:33-Führung, brachte er das deutsche Team wieder ins Spiel. Als Heiko Schaffartzik per Dreier für das 41:38 sorgte, schien Deutschland endlich den Faden gefunden zu haben. Doch dann kassierte Nowitzki ein unnötiges viertes Foul und der Rhythmus ging wieder verloren.

Immerhin zeigte die deutsche Mannschaft Kampfgeist und ging mit einer Zwei-Punkte-Führung (48:46) ins letzte Viertel. Dort ging die Nervenschlacht weiter. Keines der beiden Teams konnte sich zunächst entscheidend absetzen. Erst als der bis dato blasse Schwethelm heiß lief und mit drei wichtigen Dreiern den Vorsprung ausbaute, zogen Nowitzki und Co. davon. Dennoch ging das Zittern bis zum Ende weiter.