Feinabstimmung gesucht: DBB-Team vor EM-Generalprobe

Bamberg (dpa) - Der Wettlauf mit der Zeit hat begonnen. Kurz vor der EM-Abreise nach Slowenien soll die Generalprobe den deutschen Basketballern nach insgesamt sieben Testspielniederlagen gegen Hochkaräter das ersehnte Erfolgserlebnis bringen.

Im Duell mit Schweden geht es am Freitag in Bamberg für das junge Team von Bundestrainer Frank Menz nicht nur um die Feinabstimmung, sondern fünf Tage vor dem Start auch um den dringend benötigten Schwung für das Kontinentalturnier. „Wir müssen gegen Schweden alles raushauen, dass wir mit einem guten Gefühl zur EM fahren“, forderte der erfahrene Philip Zwiener, nachdem die DBB-Korbjäger beim Supercup am vergangenen Wochenende noch drei Top-Teams Europas teils deutlich unterlegen waren.

Auch zum EM-Auftakt am Mittwoch gegen Frankreich, das in der Vorbereitung zweimal die Menz-Männer bezwang, ist ein Überraschungscoup so gut wie ausgeschlossen. Die Wahl des letzten Testgegners dient da schon eher der Standortbestimmung mit Blick auf die Vorrundenrivalen Belgien, Ukraine, Großbritannien und Israel.

Man erwarte „die Schweden auf einem vergleichbaren Niveau wie einige unserer Gruppengegner“, kündigte Menz an und rechnet sich gegen die Skandinavier trotz deren NBA-Akteure Jonas Jerebko (Detroit Pistons) und Jeffery Taylor (Charlotte Bobcats) eine „Siegchance“ aus: „Wir möchten mit einem positiven Ende der Vorbereitung nach Slowenien.“ Einen Tag vor dem abschließenden Kräftemessen meinte Bambergs Karsten Tadda: „Es geht darum, erhobenen Hauptes zur EM zu fahren.“

Nach den Absagen von Superstar Dirk Nowitzki, vier weiterer Spieler aus der nordamerikanischen Profiliga und Teamstützen wie Jan Jagla muss der neue Coach sein Aufgebot für die Euro noch um einen auf zwölf Spieler reduzieren. Bei derzeit sechs Guards, vier Flügelspielern und drei Centern im Kader dürfte noch einer der kleineren Profis gestrichen werden. Die Entscheidung will Menz vor der Partie gegen Schweden treffen und bekanntgeben. Nach den jüngsten Eindrücken könnte es Artlands Aufbauspieler Bastian Doreth oder den flexibleren Nicolai Simon von Bayreuth treffen.

Auf dem Weg nach Ljubljana setzte Menz bislang auf reichlich Einsatzzeit für die Ersatzspieler. Diese Philosophie will er auch bei der Euro beibehalten. „Wir haben keine Stars im Team, die hier eine ruhige Kugel schieben können“, meinte Menz, der nur gegen Kroatien einen Testerfolg über einen EM-Teilnehmer verbuchen konnte. „Wir wollen so intensiv wie möglich spielen. Ziel ist, dass man maximal zwei, drei Spieler über 20 Minuten im Schnitt hat, um dann, wenn es um die Platzierungen geht oder um den Einzug in die Zwischenrunde, fit zu sein. Sonst können wir einpacken.“

Hinter der voraussichtlichen Startformation um Kapitän Heiko Schaffartzik, Lucca Staiger, Collegespieler Niels Giffey, Robin Benzing und Tibor Pleiß hat sich so allerdings noch keine feste Rotation gebildet. „Wir haben Probleme hinten raus, wenn wir zu viel wechseln“, erkennt auch Ersatz-Guard Per Günther. „Die erste Fünf gibt uns immer sehr gute Starts in die Spiele, dann bekommen wir Probleme. Unsere zweite Unit muss einfach mehr bringen, da zähle ich mich auch zu. Wir brauchen konditionell acht, zehn, zwölf Leute und da passt es einfach noch nicht bei allen.“