Litauen geschockt - EM-Traum jäh geplatzt
Kaunas (dpa) -In Litauen flossen die Tränen. Das unerwartete EM-Aus der Gastgeber sorgte für ein jähes Ende der Basketball-Party in der baltischen Republik. In der „grünen Hölle“ herrschte Schweigen.
Nach dem geplatzten EM-Traum standen Litauens Basketball-Fans unter Schock. Egal ob die 15 000 ekstatischen Zuschauer in der Halle oder der Rest des baltischen Landes in den Kneipen und daheim vor den Fernsehern - das Viertelfinal-Aus ihrer Helden bei der Heim-Europameisterschaft traf die Litauer bis ins Mark. „Das ist nicht nur eine Niederlage für den Basketball, sondern für das ganze Land. Wir haben alle Tag für Tag für diesen Traum gelebt“, sagte Kapitän Robertas Javtokas mit Tränen in den Augen.
Wie aus dem Nichts endete mit dem 65:67 gegen Mazedonien die riesige Basketball-Party in Litauen, wo dieser Sport eine noch größere Bedeutung hat als der Fußball in Deutschland. „Das Wunder der Mazedonier lässt Litauen weinen“, titelte die Zeitung „Lietuvos rytas“. „Die Mazedonier bringen die litauische Siegeshymne zum Schweigen“, schrieb das Blatt „Kauno diena“.
Jahrelang hatten die Litauer der EM im eigenen Land entgegen gefiebert, machten die Spiele ihres Teams stets zu stimmungsvollen, unvergesslichen Basketball-Momenten. Doch ausgerechnet gegen den klaren Außenseiter Mazedonien versagten ihnen die Nerven. „Wenn wir gegen Spanien verloren hätten, wäre das etwas anderes gewesen. Aber gegen Mazedonien?“, fragte Javtokas nach dem Krimi von Kaunas ungläubig.
11,3 Sekunden vor Schluss schockte der Mazedonier Vlado Ilievski die „grüne Hölle“ per Dreier zum 66:65 für den Underdog. Von einer Sekunde auf die nächste war es in der Arena muchsmäuschenstill, ungläubig starrten die ganz in grün gekleideten Fans auf das Parkett. Keiner konnte fassen, was da soeben geschehen war. Als im letzten litauischen Angriff auch noch Simas Jasaitas den letzten Wurf vergab, flossen die Tränen. Schweigend und mit gesenkten Köpfen schlichen die Litauer nach Hause - die Basketball-Party in den Straßen von Kaunas fiel aus.
Bei den Mazedoniern herrschte dagegen Riesenjubel. „Das ist ein großer Tag für uns“, sagte Spielmacher Bo McCalebb, mit 23 Punkten erneut überragender Akteur seines Teams. Doch die Reise soll für den eingebürgerte Amerikaner und seine Teamkollegen mit der Überraschung gegen Litauen noch nicht vorbei sein. „Wir werden uns auch vor Spanien nicht verstecken“, kündigte McCalebb dem Titelverteidiger im Halbfinale am Freitag erneut einen heißen Tanz an.