All-Star Paul zaubert sich zum MVP-Titel
Houston (dpa) - LeBron James oder Kevin Durant? Der Wettstreit um den Titel des aktuell besten Basketballers der Welt ist eigentlich nur ein Duell. Spätestens mit seinen Traumpässen beim All-Star-Game mischt aber auch Chris Paul kräftig mit, was selbst das Topduo neidlos anerkennt.
Ohne Murren akzeptierten selbst James und Durant ihre Nebenrollen. Nach einem Galaauftritt beim All-Star-Game nahm Paul mit einem stolzen Lächeln die Trophäe des wertvollsten Spielers entgegen und erhielt neben Applaus auch die verdiente Anerkennung der beiden NBA-Vorzeigeathleten. „Er ist der Nummer eins Point Guard, den wir in der Liga haben. Und es überrascht mich nicht, was er heute auf dem Feld getan hat. Er war unglaublich“, sagte James, der sich in Houston mit dem Ostteam 138:143 der Auswahl der Western Conference und Paul geschlagen geben musste. „Es war ein Genuss, mit ihm zu spielen“, pflichtete Durant, mit 30 Punkten bester Werfer der Partie, bei.
Nach dem Treffen der besten und beliebtesten NBA-Profis, bei dem Dirk Nowitzki erstmals seit 2001 wieder fehlte, beginnt traditionell die heiße Phase der regulären Saison - und die Suche nach dem aktuell besten Basketball-Profi der Welt. „Kein Zweifel, mit Jungs wie LeBron und KD (Durant), die den Statistikbogen füllen, wird er übersehen“, unterstützte Dwyane Wade den Aufbauspieler der Los Angeles Clippers. „Aber nicht für uns Spieler. Er ist der wertvollste Spieler bei den Clippers. Sie sind eines der besten NBA-Teams, das bringt ihn direkt in die Diskussion.“
Mit seinen Traumpässen begeisterte Paul nicht nur Leichtathletikstar Usain Bolt auf der Tribüne, verwandelte zwei Minuten vor Ende den vorentscheidenden Dreier zum 139:128 und legte 20 Punkte sowie 15 Assists auf. Statistiken, die bislang beim All-Star-Spiel nur die Ruhmeshallenmitglieder Magic Johnson und Isiah Thomas schafften. „Es war ziemlich speziell. Ich habe nicht gedacht, dass das überhaupt möglich ist“, sagte Paul und erklärte seine selbstlose Maxime als „Unterstützer“: „Punktet ihr, ich gebe euch den Ball.“
Und wie: Ein No-Look-Pass zu Kobe Bryant, ein Alley-oop-Anspiel für Teamkamerad Blake Griffin, eine Vorlage hinter dem Rücken auf Durant - wie ein Dirigent orchestrierte Paul den Angriff der West- Allstars. Im Alter von 27 Jahren verbindet der zweimalige Olympiasieger mit Übersicht für den Mitspieler und schnellem Zug zum Korb das Beste der beiden Aufbauspieler-Schulen.
„Wenn du älter wirst, musst du mit dem Kopf spielen und nicht nur mit Athletik“, sagte Paul, der die chronisch erfolglosen Clippers zur Nummer Eins in LA gemacht hat. Dabei klingt sein Erfolgsgeheimnis eigentlich ganz simpel - und beginnt im heimischen Wohnzimmer: „Ich gucke den ganzen Tag Basketball, jeden Tag. Mein Sohn, meine Frau, wir sitzen da und gucken tagein, tagaus Basketball.“