NBA-Profi Pleiß: „Habe sehr viel Zeit investiert“
Salt Lake City (dpa) - Für Tibor Pleiß erfüllt sich ein lang gehegter „Traum“. Der Basketball-Nationalspieler wird kommende Saison für die Utah Jazz in der NBA auflaufen.
Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht der Center über das erlösende Gefühl der Unterschrift, seine veränderte EM-Vorbereitung und Karneval in der Stadt am Salzsee.
Mit welchen Gefühlen haben Sie Ihren ersten NBA-Vertrag unterschrieben?
Pleiß: Das verbindet sich mit sehr viel Aufregung und sehr viel Freude. Ich denke da aber auch an die vielen harten Stunden im Training seit Kindesalter. Es ist der Beweis, dass harte Arbeit sich lohnt und dass jeder Mensch seine Ziele erreichen kann. Es war immer mein Traum, in die NBA zu gehen. Dass dieser Traum wahr wird, bedeutet mir sehr viel.
Seit längerem war Ihr Wechsel diesen Sommer im Gespräch. Seit wann besteht für Sie Klarheit?
Pleiß: Erst seit heute (Mittwoch), jetzt weiß ich, dass es offiziell ist. Es gab in den letzten paar Tagen einige Gespräche mit meinem Agenten, der mir schon einmal eine Kopie des Vertrags geschickt hatte. Aber als ich den Stift angesetzt und mein Zeichen hingeschrieben habe, war die Freude unbeschreiblich. Ich bin echt aufgeregt, weil es eine ganz neue Situation ist. Ich bin bereit, ich bin über motiviert, in die NBA zu gehen und mich dort zu entwickeln und zu verbessern.
Wie haben Sie Ihren neuen Club bislang kennengelernt?
Pleiß: Ich bin für sechs Tage drüben gewesen und konnte die ganzen Coaches und den Trainerstab kennenlernen. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, weil sie sehr professionell und auch sehr gute Menschen sind. Sie wollen sich verbessern und genau das will ich auch, da bin ich an der richtigen Adresse.
Utahs General Manager Dennis Lindsey zeigte sich überrascht, dass sie „breiter“ seien als erwartet. Nehmen Sie das als Kompliment für Ihre körperliche Weiterentwicklung?
Pleiß: Auf jeden Fall. Bei Barcelona war ich nach jedem Training im Kraftraum und habe an mir gearbeitet. Wenn ich mit meinem Spiel nicht zufrieden gewesen bin, bin ich noch in den Kraftraum, um mit einem guten Gefühl nach Hause zu fahren. Ich habe sehr viel Zeit investiert. Es gibt kein größeres Kompliment, als dass jetzt so hohe Funktionäre kommen und meine Entwicklung loben.
Bei Utah ist der Franzose Rudy Gobert Starter auf der Center-Position. Wie ist Ihre Verbindung und welche Rolle sehen Sie für sich?
Pleiß: Ich habe ihn auch drüben getroffen, wir haben uns auch ausgetauscht über unsere Gruppen bei der EM. Ich bin ein etwas anderer Spieler als er. Er hat sich weiterentwickelt in Utah, ich glaube, dass ich da ganz gut reinpasse, weil ich von außen werfen kann und wir uns gut ergänzen.
Sie können aufgrund des NBA-Vertrags erst ab dem 1. August mit dem Nationalteam trainieren. Am Sonntag startet die Mannschaft ihre Vorbereitung, wie geht es für Sie weiter?
Pleiß: Ich möchte direkt von Anfang an dabei sein, um mich in das Team zu integrieren und ein Teil des Teams zu sein. Weil ich noch nicht mitmachen kann, werde ich mich etwas abseits darauf vorbereiten, um bereit zum Team dazuzustoßen. Positiv ist, dass Alex Jensen von den Jazz als Assistenztrainer dabei ist und mit mir an verschiedenen Sachen für das Konzept in Utah arbeiten kann.
Als rheinische Frohnatur haben Sie schon in Spanien den Karneval vermisst. Glauben Sie, dass es da für sie in Salt Lake City Anknüpfungspunkte gibt?
Pleiß: Ich bezweifele, dass es in Utah Karneval gibt. Es ist draußen so bratend heiß, dass man Fischstäbchen auf der Straße machen kann. Aber der erste Eindruck war sehr positiv, ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt.
ZUR PERSON: Tibor Pleiß (25) gab sein Bundesliga-Debüt für Köln und wechselte 2009 nach Bamberg. Mit den Brose Baskets holte er drei Meistertitel und drei Pokalsiege und wagte dann den Sprung in die spanische Liga. Vor fünf Jahren sicherten sich die Oklahoma City Thunder die NBA-Rechte an dem Center. Die Utah Jazz erwarben diese in einem Tauschgeschäft und holen Pleiß nun in die beste Liga der Welt.