Nahost-Reihe der VHS geht noch bis Dezember
Neuss. Mit dem Historiker und Kanzlerberater Michael Wolffsohn geht die Nahost-Reihe der Volkshochschule (VHS) Neuss in die nächste, voraussichtlich letzte Runde. Das kündigten gestern Kulturdezernentin Christiane Zangs und VHS-Leiter Gerhard Heide bei der Vorstellung des neuen Semester-Programms an.
Nachdem im Frühjahr Kritik an der Auswahl der Referenten geübt worden war, hat Heide nun drei Vortragende verpflichtet, die ihm von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf empfohlen wurden.
Dass es gelingen würde, Wolffsohn nach Neuss zu holen, hatte Christiane Zangs kaum zu hoffen gewagt. Da mit großer Resonanz gerechnet wird, hält Wolffsohn seinen Vortrag „Zum Weltfrieden. Dem Wahnsinn ein Ende setzen“ am 26. Oktober im Zeughaus. Am 18. November dann beleuchtet der Publizist Alex Feuerherdt „Die unheimliche Popularität der Israelkritik“, und am 8. Dezember spricht der in Israel lebende Journalist Ulrich Sahm über „50 Jahre Deutsch-Israelische Beziehungen“. Ein guter Abschluss, wie Gerhard Heide findet, der nicht ausschließt, dass im kommenden Frühjahr noch einmal Resümee gezogen wird.
Auch Anregungen aus der Bürgerschaft greife die VHS, die sich nach Zangs Worten durchaus als Dienstleister versteht, immer wieder auf. „Natürlich beobachten wir immer, welche Themen den Menschen gerade auf den Nägeln brennen“, versichert Heide. Da nach mehreren Vorträgen zum Thema Demenz der Wunsch nach handfestem Hintergrundwissen geäußert worden war, findet sich unter den Exkursionen ein Tagesausflug ins Forschungszentrum Jülich. Dort wird der aktuelle Forschungsstand zu Hirnerkrankungen vorgestellt. Ein unerwartetes Angebot zum Thema Migration macht die VHS mit der Studienfahrt nach Bremen und Bremerhaven, von wo aus im 19. und 20. Jahrhundert mehr als sieben Millionen Deutsche vor allem nach Nordamerika emigriert sind. Deren Schicksal lässt sich im Auswandererhaus nachverfolgen.
Bewährtes übernehmen, aber auch eigene Schwerpunkte setzen — so ging Ursel Hebben als neue Leiterin des Fachbereichs „Kultur und Geisteswissenschaften“ an die Gestaltung ihres Programms heran. Das Thema „Frau“ sei längst noch nicht ausgereizt, findet sie, und richtet darum in der Reihe „Die Hälfte des Himmels“ den Blick auf Frauen in Geschichte und Kunst.