60 000 Euro Schaden: Diebe stehlen Sättel aus Reitstall
Die Polizei hofft nun auf Hinweise von Zeugen.
Allerheiligen. Im Reitstall „Am Fronhof“ in Allerheiligen ist die Aufregung groß. „Uns wurden alle Sättel aus den Sattelkammern, sogar aus den Spinden gestohlen“, berichtet Stallbetreiber Karl-Heinz Spix. 50 bis 60 Stück seien es insgesamt. „Das ist ein Schaden von mindestens 60 000 Euro.“
Laut Polizei brachen die Täter in der Nacht zu gestern, zwischen 22.30 und 6.45 Uhr, in das Gehöft ein. Sie hebelten Türen und Schlösser auf und transportierten die Beute wohl mit einem Lastwagen ab. „Wir hoffen auf Hinweise von Zeugen, die auffällige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben“, sagt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold.
Denn es ist nicht der erste Einbruch in einen Reitstall. 2012 gab es bereits eine Serie, die Pferdesportlern schlaflose Nächte bereitete. Erst letzten Monat wurden in Ratingen von Gut Volkardey rund 25 Sättel gestohlen, außerdem stehen die Beamten in Kontakt zu Bochumer Ermittlern, wo jüngst ebenfalls Sättel entwendet wurden.
„Die Polizei hat uns gesagt, dass es sich um spezialisierte Banden handelt“, sagt Hofbesitzer Spix. Der 52-Jährige betreibt den Reitstall in Allerheiligen mit seiner Familie seit 17 Jahren. „Die Diebe haben tatsächlich nur die Sättel genommen und Zaumzeug und Gurte liegengelassen.“
Für die Pferdebesitzer sei der Diebstahl tragisch. Viele hätten zwei Sättel: einen für die Dressur und einen fürs Springen. „Ein Sattel ist wie ein Schuh und meist eine Maßanfertigung. Er muss auf Pferd und Reiter angepasst werden.“ Ab 800 Euro gebe es gebrauchte Sattel. „Sie können aber auch 3000 oder 4000 Euro kosten.“ Zwei bis drei Wochen dauere eine Neubestellung bei einem Sattler in der Regel mindestens. Die Folge: „Die Tiere können nicht geritten, sondern nur longiert oder auf die Weide gebracht werden.“
Allerdings sei die Solidarität unter den Reitern groß. „Sie versuchen, sich gegenseitig auszuhelfen und Sättel zu leihen, auch wenn sie nicht 100-prozentig passen.“ Problematisch sei die Situation allerdings für einen Reitprofi, der nun weder selbst trainieren, noch Unterricht geben könne. Eine andere Pferdebesitzerin habe dagegen Glück gehabt: „Sie hatte sich einen Sattel für 4500 Euro bestellt, der aber noch nicht ausgeliefert worden war“, erzählt Spix.
Mitbekommen hat der 52-Jährige von der Tat oder dem Lastwagen der Einbrecher nichts: „Unsere Anlage ist weitläufig.“ Die Ställe befänden sich nicht direkt am Haus. „Wir schließen abends immer alles ab. Aber man kann einen Stall nicht panzersicher machen. Die Pferde brauchen ja Luft.“ Was mit den gestohlenen Sätteln geschieht, kann er nur vermuten: „Sie werden im Internet verkauft oder gehen in den Osten.“ Zwar seien viele Sättel mittlerweile registriert und mit einer Nummer gestempelt. „Aber das schreckt die Diebe offensichtlich nicht ab.“