Napp reiht sich in Ahnengalerie ein
Heribert Münch wird den Bürgermeister für die Gemäldereihe der Stadtoberhäupter porträtieren.
Neuss. Seinen Platz hat Herbert Napp gefunden — und das gleich in doppelter Hinsicht. In die Neusser Geschichte geht er ein, wenn er am 20. Oktober aus dem Amt scheidet, als (Ober-)Bürgermeister, der mit 17,5 Jahren die längste Dienstzeit nach dem Zweiten Weltkrieg aufweist. Und zweitens ist auch schon bekannt, wo sein Porträt in der Ahnengalerie der Bürgermeister hängen wird: Für ihn ist im Ratssaal ein Platz neben seinem Vorgänger Bertold Reinartz reserviert, dessen Nachfolge Napp am 27. März 1998 antrat.
Mit dem Neusser Maler Heribert Münch erhält jetzt ein Künstler den Auftrag, den Napp seit vielen Jahren schätzt: „Seine Porträts sind ausdruckstark; mit Farbe erzählt er eine Geschichte.“ Gemeinsam mit Kulturdezernentin Christiane Zangs hatte Napp bei einigen Atelier-Besuchen die Entscheidung vorbereitet. In Neuss hat es Tradition, dass ein künstlerisch wertvolles Porträt der (Ober-)Bürgermeister für die Ahnengalerie der Stadtoberhäupter angefertigt wird. Gleich mit zwei Arbeiten ist der Düsseldorfer Porträtmaler Oswald Petersen vertreten, der die beiden Oberbürgermeister Peter Wilhelm Kallen (1961/67) und Herbert Karrenberg (1967/82) in Öl auf Leinwand verewigte. International bekannt ist Ernst Günter Hansing, der Hermann Wilhelm Thywissen (1982/87) malte. Bertold Reinartz (1987/98) entschied sich für Stefan Kürten, ehemaliger Kunstförderpreisträger der Stadt und mittlerweile auf dem Kunstmarkt eine feste Größe. Die Galerie komplettiert ein Porträt von Oberbürgermeister Alfons Frings (1946/61), das der in Neuss arbeitende Christoph Rehlinghaus erst Jahre nach Frings’ Tod anfertigte.
Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Neusser nach einer Pause die Porträt-Tradition wieder aufnahmen. Nach schweren Bombenangriffen war das Rathaus in der Silvesternacht 1944 ein Opfer der Flammen geworden — und mit ihm die Gemälde der Oberbürgermeister. Nach dem Krieg wurden zunächst mit Josef Nagel (1945/46) und Josef Schmitz (1946) zwei Oberbürgermeister von der britischen Militärregierung eingesetzt, ehe im Herbst 1946 nach einer Kommunalverfassung ein „Rat der Stadt“ gewählt wurde, der aus seinen Reihen einen neuen Oberbürgermeister wählte: Alfons Frings. Mit ihm nimmt die Neusser Ahnengalerie im Rathaus ihren Anfang. Napp überlegt, auch Nagel und Schmitz noch malen zu lassen: „Dann wären wir komplett.“