Nowitzki sauer: Heim-Niederlage gegen Thunder
Dallas (dpa) - Dirk Nowitzki war erstmal sprachlos: Nur Sekunden nach der 100:106-Heimniederlage gegen Oklahoma City Thunder quetschte der 2,13-Meter-Riese einen Basketball mit beiden Händen vor Wut zusammen und stiefelte wortlos an Freund und Feind vorbei in die Kabine der Dallas Mavericks.
Die Enttäuschung im aschfahlen Gesicht des deutschen Superstars sprach Bände über die erste Playoff-Heimniederlage in diesem Jahr. Nach dem 121:112-Erfolg der Mavericks zum Auftakt des Western-Conference-Finals der nordamerikanischen Profiliga NBA ist die „best of seven“-Serie 1:1 ausgeglichen und alles wieder offen.
„Wir haben im Vergleich zu den ersten beiden Playoff-Serien gegen Portland und die Lakers einen Schritt zurück gemacht“, meinte der stinksaure Würzburger, als er sich wieder etwas gefasst hatte. „Es waren viel renommiertere Teams. Jetzt stehen wir plötzlich einem anderen 'Tier' gegenüber. Das wird noch ganz, ganz schwer, es aufzuhalten.“
Schon vergessen waren die Lobeshymnen für „Dirkules“ nach seiner 48-Punkte-Gala beim ersten Duell. Auch 29 Punkte, fünf Rebounds und fünf Assists - trotz Doppelbewachung für Nowitzki - konnten die Niederlage der „Mavs“ nicht verhindern. Es war die erste Schlappe nach zuvor sieben Playoff-Siegen nacheinander.
„Manchmal bekommt man einen Tritt in den Hintern, aber man muss es wie ein Mann nehmen. Wir müssen zurückschlagen“, forderte Mavericks-Coach Rick Carlisle nach der unerwarteten Pleite vor 20 051 Zuschauern im American Airlines Center in Dallas. Damit schenkten die Texaner ihren Heimvorteil weg. Die nächsten beiden Partien finden in Oklahoma statt.
„Sie waren aggressiver und haben mehr der wichtigen Würfe getroffen“, bilanzierte J.J. Barea (11 Punkte). Zusammen mit Tyson Chandler (15) und Jason Kidd (13) hatte das Trio wie Nowitzki wenigstens zweistellig für die Gastgeber getroffen. Aber die Ursachen für den Einbruch zwei Tage nach Nowitzkis Rekordmatch waren andere.
Ausgerechnet die Ersatzspieler von Oklahoma mit 23 von 29 Punkten im letzten Viertel wirbelten die Defensive der „Mavs“ ein ums andere Mal durcheinander. Vor allem der bärtige James Harden wurde mit 23 Punkten neben Thunder-Topstar Kevin Durant (24) zur spielentscheidenden Figur.
„Ihre Reservisten haben groß aufgespielt und uns stark unter Druck gesetzt. Wir fanden einfach keine Antwort“, erklärte Nowitzki. Im wohl entscheidenden Moment beim Stand von 98:104 hatte er einen von drei Freiwürfen verfehlt - es war nach einer Treffer-Serie von insgesamt 39 der erste. 36,7 Sekunden vor der Schlusssirene war die Niederlage damit fast besiegelt. Die in Führung liegenden Gäste spielten mit Geschick die Zeit herunter. Als Peja Stojakovic einen Dreier-Versuch für Dallas verwarf, war die Pleite perfekt.