Nowitzki legt sich nicht fest: Zukunft offen

Vilnius (dpa) - Spielt er weiter oder tritt er zurück? Die Zukunft von Dirk Nowitzki im Nationalteam zählte bei der EM in Litauen zu den spannendsten Themen. Der Superstar selbst bringt kaum Licht ins Dunkel.

Er lässt sich wie immer alles offen.

Die bohrenden Fragen nach seiner Zukunft im deutschen Nationalteam prallen von Dirk Nowitzki regelmäßig ab. Ist die EM in Litauen das letzte Turnier für den NBA-Champion oder spielt er weiter für Deutschland, auch wenn das ganz große Ziel in naher Zukunft fehlt? Seit Monaten wird er mit diesen Spekulationen konfrontiert. Der Superstar lächelt stets ein bisschen gequält, wenn er seine Pläne für die nächsten Jahre offenbaren soll. „Ich lasse mir alles offen. Wer weiß, was die Zukunft bringt“, sagt der 33-Jährige immer und immer wieder.

Ein Rücktritt noch in Litauen ist aber unwahrscheinlich. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich dazu hinreißen lasse, zu sagen, dass ich ganz aufhöre“, erklärte Nowitzki wenige Stunden vor der entscheidenden Zwischenrundenpartie gegen die Gastgeber. „Allerdings werde ich wohl erst einmal eine Pause im Nationalteam einlegen.“ So hat es der Würzburger schon immer gehandhabt. Nichts zusagen, nichts ausschließen - mit dieser Taktik ist er in den vergangenen Jahren gut gefahren.

Wer Nowitzki in Litauen beobachtet hat, erlebte einen gespaltenen Weltstar. Auf der einen Seite sah man einen unzufriedenen Nowitzki, der mit seinem eigenen Zustand und der Qualität seiner Teamkollegen haderte. Auf der anderen Seite erlebte man den NBA-Champion wie einen kleinen Jungen auf Klassenfahrt. Hier ein Flachs mit Heiko Schaffartzik, dort ein gespieltes Scharmützel mit Chris Kaman - Nowitzki wirkte hin- und hergerissen. „Wir haben viel Spaß im Hotel und in der Halle. Das passt“, meinte der MVP der NBA-Finalserie.

Auf die Unentschlossenheit Nowitzkis setzt auch der Deutsche Basketball Bund (DBB), wenn es um die Zukunft seines Aushängeschildes im Deutschland-Dress geht. „Dirk Nowitzki ist immer für eine Überraschung gut“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss. „Und der Verband ist es auch.“ Bundestrainer Bauermann glaubt ebenfalls, dass sein Leader irgendwann in der Zukunft wieder zur Verfügung steht. „Die Jungs tun Dirk gut, er merkt, dass da ein paar gute Spieler nachkommen.“

Deshalb wird es auch keine große Verabschiedung geben, wenn Deutschlands bester Basketballer in ein paar Wochen wieder in die USA verschwindet, um in der nordamerikanischen Profiliga NBA mit den Dallas Mavericks den Titel zu verteidigen. „Alle Spekulationen über ein Abschiedsspiel für Dirk sind überflüssig“, sagte Weiss.

Spätestens 2015, wenn in Deutschland die EM stattfinden könnte, soll Nowitzki noch einmal das Trikot mit dem Adler auf der Brust überstreifen. Der Umworbene schließt das, wie immer, nicht aus. Zwar könne er sich kaum vorstellen, 2013 bei der EM in Slowenien dabei zu sein, wenn es nur um die Qualifikation für die WM 2014 in Spanien geht. „Aber eine Heimat-EM wäre schon etwas tolles. Leider hatten wir in meiner bisherigen Karriere ja kein Turnier in der Heimat.“

Und was sagt sein Mentor Holger Geschwindner? „Ich habe doch keine Glaskugel, in der ich die Zukunft sehen kann.“ Worte, die auch von Nowitzki selbst stammen könnten.