Schröder kleinlaut: Muss „Teamkollegen mehr helfen“
Berlin (dpa) - Vor den entscheidenden Spielen der EM-Vorrunde in Berlin suchen die deutschen Basketballer immer noch die Abstimmung mit NBA-Profi Dennis Schröder.
Zwar war der Point Guard von den Atlanta Hawks bei der ernüchternden Niederlage gegen die Türkei am Ende mit 24 Punkten bester Werfer einer enttäuschenden Mannschaft. Der Position des Anführers, die auch Superstar Dirk Nowitzki für den 21-Jährigen vorgesehen hat, wurde Schröder vor der Partie gegen Italien am Mittwoch (17.45 Uhr) aber häufig noch nicht gerecht.
„Ich muss meinen Teamkollegen mehr helfen“, sagte Schröder nach der Partie kleinlaut. Der sonst sehr selbstbewusste Aufbauspieler wirkte nach der zweiten Niederlage im dritten EM-Spiel erstmals etwas angeschlagen. Schon nach dem ersten Viertel hatte der gebürtige Braunschweiger drei Ballverluste auf seinem Konto, nach 40 Minuten waren es fünf. Im gesamten Turnierverlauf leistete er sich bereits 13 sogenannte Turnover - mehr hat kein anderer Spieler im Turnier.
„Unser Spiel ist sehr von ihm abhängig, von seiner Kreativität“, meinte Heiko Schaffartzik. Die Frage, ob das Team zu sehr von Schröders Leistung abhängig sei, beantwortete der Co-Kapitän aber mit einem klaren „Nein!“ Mehrfach fehlte Schröder auch die Unterstützung der Teamkollegen, die sich zu sehr auf seine Ideen verlassen. Ex- Bundestrainer Svetislav Pesic warnte in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vor zu großen Erwartungen an den Aufbauspieler: „Wir sollten nicht übertreiben mit Schröder. Ein Spieler, der in der NBA spielt, muss nicht automatisch der beste sein.“
Bislang hat es Coach Chris Fleming nach einer kurzen und holprig verlaufenden Vorbereitung noch nicht geschafft, die NBA-Stars Nowitzki und Schröder zusammenzuführen. Symptomatisch dafür war der letzte Spielzug bei der Niederlage gegen Serbien, als Nowitzki mit einem Zuspiel von Schröder rechnete, um den letzten Wurf zu nehmen. Der NBA-Youngster passte aber zu Schaffartzik, der seinen Versuch daneben setzte. In der Partie gewann Schröder sogar das Point-Guard- Duell mit Topstar Milos Teodosic, dominierte mit seiner Schnelligkeit, wirkte zum Ende aber überfordert.
Gegen die Türkei wechselte Fleming seinen punktbesten Spieler im Turnier bereits nach drei Minuten aus und redete in Auszeiten auf ihn ein. Erst spät drehte Schröder auf. Doch trotz seiner 14 Zähler und zwei Assists im Schlussviertel war es für eine Wende zu spät. „Dennis hat Geschwindigkeit, die kein anderer hat. Er muss sich schnell vom Block lösen, das ist das Problem“, analysierte Fleming. Gegen Italien und zum Gruppen-Abschluss gegen Spanien am Donnerstag bieten sich neue, womöglich letzte Gelegenheiten bei dieser EM.