Beachvolleyball: Fuchs trotzig nach Brink-Schock
Stare Jablonki (dpa) - Den Schock musste Sebastian Fuchs ganz schnell wegstecken. Dass er seine erste WM als Beachvolleyball-Profi ohne seinen Partner und das große deutsche Aushängeschild Julius Brink angehen muss, stimmte den 2,02 Meter langen Fuchs natürlich traurig.
„Ich finde es sehr schade, dass ich nicht mit Julius an meiner Seite spielen kann“, sagte der 26-Jährige, schaltete beim Training im polnischen Stare Jablonki mit seinem Coach Stefan Hübner aber auf die neue Herausforderung mit Ersatzkollegen Thomas Kazcmarek um.
„Wir werden alles geben“, versprach Fuchs für das Weltchampionat fast trotzig. Am Dienstag beginnt für das aus der Not geborene National-Duo gegen die US-Amerikaner Nicholas Lucena/John Hyden die Gruppenphase. Je zwei von vier Teams erreichen die K.o.-Runde.
Fuchs, der lange Zeit in den Hallen-Bundesliga für den SCC Berlin (jetzt Berlin Volleys) und die Netzhoppers KW Bestensee gespielt hatte, kehrt durch die Verletzung von Olympiasieger Brink zu seinem Kumpel und Jugendpartner zurück. Beach war damals mehr Hobby. Vor zehn Jahren bei der U 18-WM im thailändischen Pattaya hatten Fuchs/Kaczmarek sogar den Titel erobert. In dieser Saison spielten beide schon beim Grand Slam in Den Haag zusammen, der K.o. kam nach den Gruppenspielen.
Schlüsse auf die anstehenden Wettkämpfe im Masuren-Dörfchen Stara Jablonki, wo nur 700 Menschen zu Hause sind, will der geborene Norddeutsche Fuchs aus der Vergangenheit nicht ziehen: „Die U 18-WM war etwas ganz anderes. Aber ich hoffe natürlich, dass Kazce und ich erfolgreich sein werden.“
Erfolgreich gestartet sind am Montag alle deutschen Damen, die in Polen gegen den WM-Fluch antreten: Noch nie ist der Frauen-Abteilung des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) im Sand eine WM-Medaille gelungen. „Ich träume von einer WM-Medaille. Es ist nicht utopisch, sondern realistisch, dass wir die holen können“, sagte Ilka Semmler.
Zusammen mit ihrer Berliner Partnerin Katrin Holtwick ist Semmler am Montag mit einem 2:0 gegen die Litauerinnen Ieva Dumbauskaite und Monika Povilaityte in die WM gestartet. Laura Ludwig/Kira Walkenhorst (Hamburg) gewannen ebenfalls mit 2:0 (21:13, 23:21) gegen Martina Bonnerova/Barbora Hermannová (Tschechien). Die Stuttgarterinnen Karla Borger und Britta Büthe schlugen Varapatsorn Radarong/Tanarattha Udomchavee (Thailand) mit 2:0 (22:20, 21:14.) Auch Victoria Bieneck und Julia Großner (Berlin) gelang gegen die Schweizerinnen Isabelle Forrer/Anouk Vergé-Dépré mit 2:1 ein Auftaktsieg.
Dreimal hatten Holtwick/Semmler in dieser Saison bei großen Turnieren schon Rang drei erreicht. „Es zeigt, dass viel möglich ist. Nicht nur die topgesetzten Teams kommen für die Medaillen infrage“, sagte die 27-jährige Semmler. Nach Platz neun bei den Olympischen Spielen in London im Vorjahr fühlt sich das deutsche Meister-Duo, Nummer fünf in der WM-Setzliste, bereit für Höheres. „Die dritten Plätze in diesem Jahre haben wir bei topbesetzten Turnieren erreicht. Das zeigt, dass es nicht nur Glück war“, betonte Semmler.