Biedermann siegt über 200m-Freistil - WM-Start unklar
Wuppertal. Hinter Paul Biedermanns Start bei der Kurzbahn-WM in Katar steht auch nach souverän geschaffter Norm weiter ein großes Fragezeichen.
Der Weltrekordler schwamm bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal die 200 Meter Freistil in 1:43,24 Minuten und war anderthalb Sekunden schneller als die geforderte Final-Zeit. „Das ist ganz okay, ich bin etwas langsam angegangen“, sagte der 28-Jährige und hielt sich öffentlich über die Chancen einer WM-Reise nach Doha vom 3. bis 7. Dezember bedeckt: „Mehr weiß ich nach den 400 Metern am Samstag, dann werde ich entscheiden.“ Er will nur antreten, wenn er Medaillenchancen sieht.
Mit seiner Zeit ist Biedermann Neunter der Weltjahresbestenliste. „Das ist nicht Fisch, nicht Fleisch“, meinte sein Heimtrainer Frank Embacher und will noch die 400 Meter Freistil abwarten. „Wenn das da keine 3:38 Minuten sind, dann braucht man (über einen WM-Start, Anm.) gar nicht drüber nachzudenken“, stellte Embacher klar. Für ihn und Biedermann hat nach mehreren Trainingspausen wegen Krankheit eine gute Vorbereitung auf die Langbahn-WM in Kasan/Russland Anfang August 2015 Priorität. „Vielleicht tut mir das Dezember-Training auch ganz gut“, sagte Biedermann mit einem Lächeln.
Markus Deibler in 1:43,70 Minuten auf Rang zwei unterbot ebenso die Final-Norm wie die hinter ihm platzierten Clemens Rapp (1:44,34) und Robin Backhaus (1:44,42), das Trio empfahl sich damit für die Staffel. Lagen-Spezialist Deibler hatte die im Vorlauf ebenfalls erforderliche WM-Norm allerdings am Vormittag knapp verpasst, so dass neben Biedermann nur Rapp oder Backhaus im Einzel starten könnten. „Das war wohl das stärkste Finale über 200 Meter Freistil, das es je gab“, lobte Biedermann seine nationalen Konkurrenten.
Marco Koch schaffte als Meister über 100 Meter Brust in 58,11 Sekunden ebenfalls die WM-Norm. „Vom Gefühl her war es nicht gut. Die Zeit ist viel zu langsam“, sagte er. Der Langbahn-Europameister über die doppelte Distanz kämpft noch mit den Nachwirkungen des Höhentrainingslagers in der spanischen Sierra Nevada.
Weitere WM-Tickets sicherten sich Christian Diener in 23,58 Sekunden über 50 Meter Rücken, Jenny Mensing (2:04,67 Minuten) und Dörte Baumert (2:05,59) über 200 Meter Rücken, Sarah Köhler (4:02,97) und Leonie Antonia Beck (4:03,63) sowie Weltrekordler Steffen Deibler (22,89) über 50 Meter Schmetterling.
Nach den 400 Meter Lagen wurde Theresa Michalak auch über die 100 Meter Brust deutsche Meisterin, hatte aber im Vorlauf die nötige Norm verpasst. Die Neu-Wuppertalerin wird anstelle eines WM-Starts kommende Woche zurück in die USA fliegen, um in Gainesville/Florida weiter zu trainieren und zu studieren. „Ich hatte einfach nur viel Spaß, aber es bleibt bei meiner Entscheidung“, sagte Michalak, die sich nach der Trennung vom SV Halle/Saale stark verbessert hat. US-Starcoach Gregg Troy, der bereits Olympiasieger Ryan Lochte formte, bringt nun auch Michalak in Form. dpa