Front gegen Profis: Box-Amateure in Weltserie

Schwerin (dpa) - Deutschlands Box-Amateure wollen mithelfen, eine eigene Profisparte jenseits der existierenden Weltverbände zu etablieren. Mit den Leipzig Leopards reihen sie sich in die Weltserie des Internationalen Amateurbox-Verbandes AIBA ein.

Die Amateurboxer aus Leipzig sollen der im Vorjahr ins Leben gerufenen Weltserie WSB zu mehr Nachhaltigkeit und Durchschlagskraft verhelfen. „Nach dem großen Erfolg der Saison 2010/11 sind wir sehr dankbar, dass schon im zweiten Jahr Städte wie Leipzig und Mumbai zur WSB hinzukommen“, sagte Ching-Kuo Wu, AIBA-Präsident und WSB-Vorstandsvorsitzender, vor dem Auftakt der neuen Saison. Die beginnt für die Deutschen am 12. November mit einem Heimkampf in Halle/Saale gegen die Mexiko City Guerreros.

Zwölf Städtevertretungen - verteilt auf drei Kontinente - prägen das sportliche Bild der Serie, die es in dieser Form noch nie gegeben hat. „Diese im Boxsport einzigartige Liga ist der Schmelztiegel der besten Boxer weltweit“, lobte Jürgen Kyas, Präsident des Deutschen Boxsportverbandes, das neue Wettkampfsystem.

Die Leopards haben für ihre Debütsaison einen 20-köpfigen Kader formiert, dem es aber zum Auftakt an den ursprünglich avisierten großen Namen fehlt. Der Olympia-Zweite im Halbschwergewicht, Kenny Egan (Irland), und der WM-Dritte im Superschwergewicht, Erik Pfeifer (Lohne), sind die Aushängeschilder. Beide gehören aber nicht zum Aufgebot für den Vergleich gegen die Mexikaner, die ebenfalls keine hoch dekorierten Kämpfer in den Ring schicken werden.

Weitere Vorrundengegner der Leipziger sind Peking, Istanbul, Paris und Baku. Die andere Staffel bilden Mailand, Bangkok, Moskau, Los Angeles, Astana/Kasachstan und Mumbai/Indien.

Die WSB soll die Vorstufe sein zum geplanten Einstieg in das Profigeschäft mit einer eigenen Abteilung innerhalb der AIBA, die bereits 2013 ihre ersten eigenen Wettkämpfe veranstalten und 2016 sogar Profis zu Olympia schicken will. Dafür wurden auch die Wettkampfmodalitäten denen der Profis halbwegs angeglichen. Wie diese boxen die Amateure in der WSB-Serie ohne Kopfschutz und mit freiem Oberkörper. Die Kampfzeit beträgt fünfmal drei Minuten statt der üblichen dreimal drei Minuten.

Auch bei den Eintrittspreisen haben sich die Amateure an den Profis orientiert, die Plätze in der ersten Reihe kosten in Halle 300 Euro. Für das Geld dürfte man bei Wladimir Klitschkos Titelverteidigung am 10. Dezember in der Düsseldorfer Esprit Arena immerhin schon hinter den Edel-VIPs Platz nehmen.