Ina Menzer: Tränenreicher Abschied trotz Sommermärchen
Mönchengladbach (dpa) - Triumph, Titel, Tränen: Ina Menzer wurde von ihren Gefühlen überwältigt. „Mir ist eine riesige Last genommen. Ich fühle mich 90 Kilogramm leichter“, sagte Menzer nach dem 32. und letzten Kampf als Profiboxerin.
„Es ist wie ein Sommermärchen, das wahr geworden ist.“
Der deutliche Punktsieg gegen die zuvor ungeschlagene Goda Dailydaite, der Gewinn von zwei WM-Championaten im Federgewicht und die Abschiedsgala in der Heimat Mönchengladbach vor Familie und Freunden sorgten bei Menzer für einen Kloß im Hals. Der vor Monaten angekündigte Abschied nach zehn erfolgreichen Jahren war es nicht, wie sie sagte. „Bei einer Niederlage wäre es schwerer gewesen. Aber selbst in diesem Fall: Um was hätte ich noch boxen sollen?“
Vielleicht war es der Weg hin zum unfreiwilligen Abschied, der sie überwältigt hatte. Menzer übernahm nach dem Rücktritt von Regina Halmich 2007 das Zepter im Frauenboxen. Sie brachte es zur Dreifach-Weltmeisterin, auch außerhalb des Rings machte sie eine gute Figur. Im März 2010 dann musste sie gegen Jeannine Garside ihre einzige Niederlage und den Verlust der WM-Gürtel hinnehmen. Es folgten die Insolvenz des Boxstalls Universum und falsche Versprechungen, die sie die besten Sportlerjahre kosteten. Sie sah keine Perspektive mehr.
Menzer zog nun den Schlussstrich. Die Organisation der Gala im Hockeypark, die trotz Regens knapp 4000 Zuschauer besuchten, führte ihr schmerzhaft vor Augen, wie schwer es Frauen im Boxen haben. Aber weil es eben Ina Menzer ist, packten alle rührend mit an. Der Spartensender Eurosport übertrug live und überzog die Sendezeit, die ehemaligen Stallkollegen und Ex-Weltmeister Vitali Tajbert und Dimitri Sartison kämpften im Vorprogramm zum Selbstkostenpreis. RTL-Moderator Kai Ebel führte durch den Abend.
Gegnerin Goda Dailydaite, die in acht Kämpfen zuvor ungeschlagen war, wusste noch nicht, ob sie weitermacht. „Verlieren ist schwer für mich“, sagte die gebürtige Litauerin, die zweimal zu Boden ging. Vielleicht kann Menzer sie überreden. „Das Frauenboxen liegt mir am Herzen. Ich möchte es weiter pushen“, sagte sie.