Kassen-Klingeln beim „größten Kampf der Box-Geschichte“
Las Vegas (dpa) — Der größte Kampf der Box-Geschichte hat seinen Ursprung in einem lockeren Pausen-Plausch bei einem Basketball-Spiel in Miami.
Floyd Mayweather und Manny Pacquiao trafen sich im Februar in der Halbzeitpause einer Partie der Miami Heat, tauschten Telefonnummern aus und setzten ihr privates Gespräch anschließend in Pacquiaos Zimmer fort. Wenn der Amerikaner und der Mann von den Philippinen am Samstag im MGM Grand Casino von Las Vegas aufeinandertreffen, klingeln die Kassen wie nie zuvor.
Die Einnahmen sollen sich auf mindestens 300 Millionen Dollar belaufen, einige rechnen sogar mit 400. „Die Zahlen sind so groß, dass wir wohl bei rund 120 Millionen Dollar Einnahmen anfangen, ohne auch nur ein einziges Pay-per-View-Ticket verkauft zu haben“, sagt Pacquiao-Promoter Bob Arum. Durch den Absatz der 16 500 Karten wurden bereits 72 Millionen eingenommen und der bisherige Rekord somit verdreifacht. Dabei waren nur 500 Tickets im freien Verkauf erhältlich — und vergangene Woche innerhalb von nicht einmal einer Minute vergriffen. „Der Kampf dauert hoffentlich länger als der Ticketverkauf“, schrieb daraufhin die „New York Daily News“.
Sponsoren-Gelder (11 Mio), internationale Übertragungsrechte (35 Mio) und Merchandising (1 Mio) sind weitere Einnahmequellen. Hinzu kommen zehn Millionen Dollar durch die interne Ausstrahlung in den MGM-eigenen Casinos entlang des berühmten Las Vegas Strip. Hier wurden 50 000 Tickets zum Preis von je 150 Dollar und mehr verkauft. „Wir hatten sechs Jahre, um die Leute zu necken“, lautet Arums Erklärung für den Hype.
Als 2009 erstmals ein Mayweather-Pacquiao-Kampf in Aussicht stand, hätten die Einnahmen laut Arum „150 bis 165 Millionen Dollar“ betragen. Durch den Aufschwung von Social Media sowie eine wiedererstarkte US-Wirtschaft ist nun locker das Doppelte drin. Die größte Summe kommt aus dem Verkauf von Bezahl-Abos. Wer den Weltergewichtskampf in der Wüste von Nevada sehen will, muss so tief in die Tasche greifen wie nie zuvor - 99 Dollar kostet das TV-Ticket für die heimische Couch.
Alle erwarten einen Super-Samstag der Rekorde. Viele davon hält Mayweather: den für die meistverkaufen Bezahl-Abos (2,5 Millionen, den für den größten Gewinn (152 Millionen) und auch den für das meiste Geld aus dem Ticketverkauf (20 Millionen). Dass nun all diese Bestmarken pulverisiert werden, liegt daran, dass sich die beiden Riesen des Bezahl-Business — Showtime (Mayweather) und HBO (Pacquiao) - zum zweiten Mal in ihrer Geschichte auf eine Zusammenarbeit einigen konnten. Erstmals waren die Erzrivalen 2002 beim Duell zwischen Mike Tyson und Lennox Lewis übereingekommen.
„Dies ist das größte Box-Event aller Zeiten. Es wird eine spektakuläre Nacht sowohl für diesen Sport als auch für HBO und Showtime“, meint Ken Hershman, Präsident von HBOSports. „Jeder, der involviert ist, Floyd und Manny eingeschlossen, wusste, dass dieser Kampf einfach stattfinden musste“, ergänzt Stephen Espinoza, General Manager von Showtime Sports. Beide Seiten, so Espinoza, seien begeistert, dass man den Boxfans in aller Welt nun dieses Duell liefern könne. Und ausschlaggebend dafür, betont der Manager, sei ihr Gespräch im Februar gewesen.
Der 38-jährige Amerikaner und sein 20 Monate jüngerer und immer bescheiden daherkommender Widersacher sind die Superstars ihrer Generation und ihrer Gewichtsklasse. Mayweather hat die WM-Gürtel nach WBC- und WBA-Version, Pacquiao ist WBO-Champion. Für ihre bisherigen Kämpfe wurden 28 Mio Bezahl-Abos abgesetzt mit einem Wert von rund 1,6 Milliarden Dollar. Von den jetzigen Einnahmen erhält Mayweather 60 Prozent, den Rest bekommt Pacquiao. Auf die Frage, was er sich für den Kampf wünsche, hatte „Money“ Mayweather eine für ihn typische Antwort parat: „Leute, kauft euch Pay-per-View.“