„Rumble in the Jungle“ oder „Thrilla in Manila“
Berlin (dpa) - Das Prädikat „Jahrhundertkampf“, gemessen am weltweiten Interesse, an den ausgeschütteten Börsen und der Klasse der Protagonisten, wurden in der Vergangenheit mehreren Fights angeheftet.
Fest im Gedächtnis verankert - nicht nur der eingefleischten Box-Fans - bleiben vielleicht vier Kämpfe in den vergangenen 50 Jahren. Zweimal hieß der große Sieger Muhammad Ali, je einmal Marvin Hagler und Sugar Ray Leonard.
KINSHASA: In einer Gewitternacht des 30. Oktober 1974 fand in Kinshasa das wohl bemerkenswerteste Sportereignis des 20. Jahrhunderts statt. Der „Rumble in the Jungle“ des scheinbar vor dem Karriereende stehenden Preisboxers Ali und dem in 40 Kämpfen ungeschlagenen George Foreman ist das Gütesiegel schlechthin für das perfekte inszenierte Drama im Boxring. Mit einer taktischen Meisterleistung holte sich der engagierte Kämpfer für die Rechte der Schwarzen den Schwergewichtstitel vom haushohen Favoriten zurück.
Der in den USA als politisch angepasst geltende Foreman, dem das Charisma Alis fehlte, hatte sich in sieben Runden müde geboxt. Ali steckte die mächtigen Hiebe des gefürchteten Schlägers scheinbar regungslos weg und verhöhnte den Titelverteidiger: „Das ist alles George?“. In der 8. Runde war Foreman, der mehr als 20 Jahre später bei seinem Sieg über Axel Schulz die Hilfe betriebsblinder Punktrichter brauchte, mit seinem Latein und seiner Kraft am Ende.
Zwei schnelle Rechts-Links-Kombinationen an seinen Kopf beendeten den Zehn-Millionen-Dollar-Fight, den Diktator Mobuto Sese Seko finanziert hatte. Das Publikum feierte Ali im Herzen Afrikas wie einen Messias. Der Dokumentarfilm zu dem Ereignis „When we were Kings“ von Leon Gast erhielt 1997 den Oscar.
MANILA: Beim „Thrilla in Manila“ gewann Ali am 1. Oktober 1975 in der philippinischen Hauptstadt den dritten Kampf gegen Joe Frazier durch Aufgabe in der 14. Runde. „Smoking Joe“, der mit zugeschwollenen Augen nichts mehr sehen konnte, blieb in der letzten Ringpause auf seinem Hocker wie ein Häufchen Elend sitzen und trat zur 15. Runde nicht mehr an. Zuvor hatte es eine an Härte und Unerbittlichkeit unvergleichliche Auseinandersetzung gegeben, die die Gesundheit der Kämpfer womöglich langfristig beeinträchtigte.
„Es war wie der Tod“, beschrieb Ali, der nach der Urteilsverkündung einen Kollaps erlitt, seinen Zustand. Vor dreieinhalb Jahren erlag Frazier einem Krebsleiden. Bei der Trauerfeier am 14. November 2011 in Philadelphia erhob sich Box-Legende Ali, sichtlich gezeichnet von seiner Parkinson-Krankheit, und applaudierte ein letztes Mal seinem Rivalen.
LAS VEGAS I: Der Weltergewichts-Vereinigungskampf um die WM-Gürtel der Verbände WBA und WBC zwischen Sugar Ray Leonard und Thomas Hearns wurde am 16. September 1981 im Caesar's Palace von Las Vegas zum „Jahrhundertkampf“ stilisiert. Der elegante und blitzschnelle Supertechniker Leonard, der manchmal an den jungen Ali erinnerte, schlug „The Hitman“ Hearns in der 14. Runde durch technischen K.o. Zu Beginn der 13. Runde hatte Hearns auf allen drei Punktzetteln geführt, aber dann schickte Leonard seinen Gegner zweimal zu Boden. Nach einem wahren Schlaghagel von Leonard in Runde 14 stoppte Ringrichter David Pearl den Kampf.
LAS VEGAS II: Am 15. April 1985 war wieder der Caesar's Palace Schauplatz für den „The War“ gegenannten Super-Kampf, den „Marvelous“ Marvin Hagler gegen Hearns durch Technischen K.o. in der 3. Runde gewann. Die ersten drei Minuten gehören noch immer zum Besten, was es je zu sehen gab. Das US-Boxmagazin „The Ring“ wählte die erste Runde des Mittelgewichts-Fights zur besten aller Zeiten. Eine Rechte zum Kinn und zwei Uppercuts des glatzköpfigen Hagler beendeten den Kampf. Hearns lag am Boden, Haglers Gesicht war blutverschmiert.